Es schreit zu den unmöglichsten Zeiten und wenn man sich schminken will, dann muss man Babyhalten und Wimperntuschen irgendwie unter einen Hut bekommen: Das Frauen- und Mädchenberatungszentrum BASTA aus Stadthagen hat kürzlich mit den 9. Klassen der IGS Obernkirchen das sogenannte Schnuller-Alarm-Projekt durchgeführt. Jede Teilnehmerin zwischen 14 und 16 Jahren des Wahlpflichtkurses „Gesundheit und Soziales” bekam eine computergesteuerte Babypuppe, die mit 15 verschiedenen Tagesabläufen programmiert werden kann. Sie simuliert Bedürfnisse von echten Babys lebensnah: Hunger, Aufstoßen und Windelwechsel. Vier Tage lang kümmerten sich die „Probe-Muttis” um ihre Schützlinge aus Plastik und bemerkten ganz schnell, der Alltag mit Baby ist eine große Verantwortung. „Ich musste während des Unterrichts oft eine halbe Stunde rausgehen um das Baby füttern. Das hat meinen Schulablauf ganz schön durcheinander gebracht”, sagt Melina Schöbel. Luzie Schön meinte: „Es war eine schöne, aber auch anstrengende Erfahrung und man hat einfach weniger Schlaf als sonst.” Denn jede Puppe war so programmiert, dass sie jeweils um 2 Uhr, 4 Uhr und 5 Uhr in der Früh schrie. Den Mädchen wurde klar, mit einem Baby verändert sich der Alltag drastisch. Man hat weniger Zeit für sich selbst und muss sein Leben komplett auf die Bedürfnisse des Babys ausrichten. Gemeinsam mit Kreisjugendpfleger Andreas Woitke sprach BASTA-Beraterin Inge Wehking am letzten Tag mit den Teilnehmern über den Alltag mit Baby. Für alle Teilnehmerinnen war klar: Bevor das Kind kommt, wird eine Ausbildung gemacht, der Job gesichert und auf eigenen Beinen gestanden. Der perfekte Mann muss dann noch gefunden werden. „Ich werde nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen, mein Mann muss sich auch um das Kind kümmern”, ist sich Mariella sicher. Normalerweise machen beim Projekt auch einige Jungen mit. „Die Jugendlichen erfahren so hautnah wie es ist, für ein Baby verantwortlich zu sein. Sie hören das nicht nur in der Theorie sondern erleben es spürbar”, fasste Andreas Woitke zusammen. Wehking hielt fest: „Viele Teilnehmer sind in der Planung schon früher dran, in diesem Kurs wollen alle erstmal eine Ausbildung machen.” Foto: wa