Der Förderverein Ehemalige Synagoge Stadthagen will mit Musik und Lesung den Rabbiner Joseph Samson aus Stadthagen, einen der herausragenden jüdischen Gelehrten Europas seiner Zeit, stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Am Freitag, dem 1. September, veranstaltet der Verein dazu in Kooperation mit mehreren Partnern in der St. Martini-Kirche die Veranstaltung „Rabbi Stadthagen und das Religionsgespräch von 1704 – Ein Lehrstück über Toleranz in der frühen Aufklärung”. Dass mit dem Rabbiner Joseph Samson zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein Theologe von europäischem Format in Stadthagen beheimatet war, der sich nach seinem Wohnort benannte, ist der Öffentlichkeit der Stadt und des Landkreises kaum bekannt. Der Förderverein ehemalige Synagoge möchte mit zwei Veranstaltungen am 1. September an den „Rabbi Stadthagen” und an das Religionsgespräch am kurfürstlichen Hof in Hannover erinnern, an dem sich dieser beteiligte. Um 19.30 Uhr am 1. September beginnt in der St. Martini-Kirche in Stadthagen „In Dialogo. Rabbi Stadthagen und das Religionsgespräch von 1704 – Ein Lehrstück über Toleranz in der frühen Aufklärung”. Dabei wird der Schauspieler Dieter Hufschmidt ausgewählte Passagen aus dem religiösen Disput vortragen, zu dem Vertreter aus Judentum und Christentum in Hannover zusammenkamen. „Das als historisches Dokument einzigartig überlieferte Manuskript dieses Gespräches berührt Fragen, die auch heute für den Dialog zwischen Judentum und Christentum relevant sind”, hält der Förderverein Ehemalige Synagoge in seiner Pressmitteilung fest. Der in wissenschaftlichen Streitgesprächen erfahrene Rabbiner Joseph Samson spielte eine bedeutende Rolle in der Diskussion, welcher der Kurfürst Georg Ludwig, Kurfürstin Sophie und eine Reihe von Hofbeamten und Gelehrten verfolgten. Musikalisch begleitet die Formation „Concerto Foscari” unter der Leitung von Alon Sariel die Lesung. Das international besetzte junge Ensemble ist auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert und wird kammermusikalische Werke von Salomone Rossi Hebreo und Johann Rosenmüller spielen im Dialog mit den von Dieter Hufschmidt vorgetragenen Textpassagen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Am selben Tag um 12 Uhr findet im Ratsgymnasium Stadthagen eine ähnliche Inszenierung mit „Concerto Foscari” für Schüler statt, in die auch Schülergruppen aus den Bereichen Tanz/Darstellendes Spiel eingebunden sind. Der Förderverein stellt die beiden Veranstaltungen in Kooperation mit dem Ratsgymnasium, der Jüdischen Gemeinde Schaumburg, der Kirchenmusik St. Martini, Kultur Stadthagen, GEW-Schaumburg und dem Renaissance-Verein Stadthagen auf die Beine. Schirmherren sind Michael Fürst, der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Gefördert wird das Projekt von der Schaumburger Landschaft, der Bürgerstiftung Schaumburg und der Landeskirche Schaumburg-Lippe.