Am 1. Oktober 2000 hatte die Stadthäger Tafel ihre gemeinnützige Arbeit am ersten Standtort Am Stadtpark aufgenommen. Am 17. November öffnet die Tafel des Deutschen Roten Kreuzes ihre Tore am neuen Standort an der Hüttenstraße 39 in den umgebauten Räumen der ehemaligen Butterabsatzzentrale. Gemeinsam mit etwa 70 geladenen Gästen feierten DRK-Geschäftsführer Thomas Hoffmann, die DRK-Vizepräsidentin Elke Klos sowie Tafel-Koordinatorin Heidi Niemeyer das Jubiläum wie auch das neue Domizil. Stadthagens Bürgermeister Oliver Theiß machte in seinem Grußwort deutlich:“ Schlimm, dass es so etwas wie die Tafel überhaupt gibt!“
Emotionale Grußworte
Diese Ansicht teilten der Landtagsabgeordnete Jan-Philipp Beck und der Erste Kreisrat und Sozialdezernent Klaus Heimann. In ihren Grußworten hoben alle hervor, wie wichtig und „ein Segen“ die Tafel dabei sei. „Die Tafel ist existentiell geworden!“ stellte Beck fest und appellierte an die Politik, das sei ein Ansporn, die Armut zu durchbrechen. In allen Grußworten wurden das Engagement und die Arbeit insbesondere der ehrenamtlichen Helfer hervorgehoben. Klaus Heimann wünschte allen Beteiligten alles Gute und „Begegnung und Austausch“ für den neuen Standort. Uwe Lampe, Vorsitzender der Tafeln Niedersachsen betonte die Weitsicht im Landkreis Schaumburg, besonders, dass mit dem DRK ein Träger für die Tafel gefunden worden war. Ein Vorbild für die 975 Tafeln in Deutschland. Nachdem Elke Klos der Koordinatorin Heidi Niemeyer den Dank für ihre Arbeit mit einem Blumenstrauß aussprach, gab Thomas Hoffmann den Gästen einen Überblick über 25 Jahre Stadthäger Tafel. Mit einer großzügigen Spende durch Dieter Kindermann, einem der ersten Unterstützer, startete die Tafel mit einer Versorgung von bis zu 40 Menschen täglich. Nach dem Umzug in die Gubener Straße, wo der Kleidershop integriert werden konnte, waren es bereits etwa 60 Personen. Eine Reihe neuer Herausforderungen ergaben sich unter anderem durch den Rückgang von Lebensmittelspenden, da die Lagerlogistik der Supermärkte immer weiter optimiert wurde.
Anstieg von 900 zu 1.700 Hilfesuchenden
Die Fluchtbewegungen ab 2015 führten zu einem sprunghaften Anstieg der Tafelbesucher von circa 900 auf zeitweise über 1.700 Menschen. „Wir haben niemanden abgewiesen, hatten keinen Aufnahmestopp, mussten aber eine Zeitlang Wartelisten einführen,“ erklärte Hoffmann. Aktuelle werden rund 1.300 Menschen betreut, was am bisherigen Standort „… nur unter großen Anstrengungen“ bewältigt werden konnte. Der Anstieg von Altersarmut führte dazu, dass 2016 der Mittwoch als „Rentnertag“ eingeführt wurde. Damit werde älteren Menschen, Alleinerziehenden sowie Menschen mit Behinderung ein ruhigerer Zugang ermöglicht. Zusätzlich erhalten 35 Personen, die nicht mehr in der Lage sind, die Tafel aufzusuchen, eine Lebensmittelkiste. In den neuen Räumlichkeiten entsteht in einer Kooperation mit der Bürgerstiftung Schaumburg ab Januar 2026 ein neues soziales Angebot „Gemeinsam statt einsam“. Darüber informierte der Vorsitzende der Stiftung, Bernward Altmeppen die Anwesenden. Und endete mit den Worten:“ Es bleibt eins: Dankbarkeit und Zuversicht!“ „Dieser Standort ist ein Glücksfall“, schloss Hoffmann seinen Vortrag. Auf rund 400 Quadratmetern Fläche stehen die unterschiedlichsten Räume für die verschiedenen Aufgabenbereiche zur Verfügung, den Mitarbeitern die Tätigkeiten erleichtern und den Besuchern eine freundliche Atmosphäre bieten. Die Finanzierung in Höhe von über 700.000 Euro wurde durch eine Erbschaft und Spenden, sowie Zuschüsse des DRK-Landesverbandes und kommunalen Zuschüssen des Landkreises, der Stadt sowie den Samtgemeinden gesichert. Durch eine weitere Bezuschussung in Höhe von 30.000 Euro durch die Aktion Mensch, konnten weitere Auflagen erfüllt werden.