LAUENAU (al). Mit einem besonderen Leckerbissen hat die derzeitige Ausstellung „Vielschichtkunst” in der Lauenauer „Kunstetage”überrascht. Besucher der Finissage am vergangenen Sonntag konnten zwei Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die einmalige Gelegenheit wird zwar nicht wiederholt. Aber am kommenden Wochenende gibt es ein letztes Mal die Gelegenheit, die Vielfalt der Werke von neun Kunstschaffenden zu betrachten. So auch die Bilder von Janine Gilbeau. Man muss buchstäblich zweimal hinschauen, was die Stadthägerin auf ihren großformatigen Bildern miteinander kombiniert. Ein Foto bildet die Ausgangslage, das sie irgendwann einmal aufgenommen hat. Meist ist es ein Detail wie eine kleine Pflanzenranke unter einer Bank oder ein Zaun mit verwitterten Farben. Das Bild näht sie auf eine Leinwand. Nun greift sie zu Farbe und Pinsel und ergänzt das reale Dokument mit Darstellungen aus eigener Phantasie. Acrylfarbe, Wachs, Pastellkreide oder Kohle sind dabei Hilfsmittel. Michael Jordan hat ebenfalls seine Staffelei aufgebaut. Der gebürtige Ire und Wahl-Stadthäger malt auf breiten Leinwänden Strand- und Meeresansichten seiner Heimat. Gerade hat er den Himmel über Portrush aus blauen und grauen Farbschattierungen aufgetragen, weil er seine Bilder „von oben nach unten” aufbaut. In der Ferne zeigen sich bereits erste Klippen; dunkel erscheint das Meer. Jetzt sorgt ein Messer mit ein wenig Farbe auf der Klinge für die weißen Wellen mit ihren typischen Schaumkronen. Aber Jordan muss Geduld haben. Weil er nämlich Ölfarben verwendet, zieht sich deren Trocknungsprozess eine ganze Weile hin. „Das kann bis zu einem Jahr dauern”, beschreibt er den Extremfall. Doch heute, angesichts des neugierigen Publikums, geht es zumindest im Detail ein wenig schneller. Am Abend aber verschwindet ein weiterhin nur halbfertiges Bild im Kofferraum seines Autos. Jordans fertige Landschaften und Gilbeaus Foto/Malerei-Kombinationen sowie auch die Skulpturen, Bilder und Collagen der übrigen Teilnehmer, die die Rodenberger Keramikkünstlerin Bruni Lemme für die gemeinsame Schau geworben hatte, können ein letztes Mal an diesem Wochenende betrachtet werden. Die Räume sind geöffnet am Sonnabend und Sonntag, 24. und 25. März, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Der nicht barrierefreie Zugang im Innenhof des Gewerbeparks Lauenau, Carl-Sasse-Straße 3, ist beschildert. Foto: al