Umstritten war vor allem die Neuberechnung der Umlage, die die Mitgliedsgemeinden zu zahlen haben. Bisher ist diese erst ein Rechnungsjahr nach der Kreisumlage erhoben worden. Nun soll sie bereits gleichzeitig fällig sein. Das hat zur Folge, dass die Räte über ihre bereits beschlossenen Etats neu befinden und das Geld aufbringen müssen – zu Lasten eigener Vorhaben. Nach einer dem SW vorliegenden Aufstellung sind besonders Apelern mit einem Mehraufwend von 362.500 Euro und Lauenau mit 267.000 Euro betroffen. Pohle muss 28.880 Euro tragen – und damit mehr als die Stadt Rodenberg, die nur mit 24.215 Euro geführt wird. Selbst Hülsede wird schwer mit 23.900 Euro veranlagt. Am Ende der Liste steht Messenkamp mit 4300 Euro. SPD-Sprecher Hans-Dieter Brand scheiterte mit seinem Antrag, die Beratungen zu vertagen. Aus seiner Sicht müssten die Gemeinden zunächst gehört werden. Er bezweifelte, dass die Kommunalaufsicht dem Etat zustimme, wenn hier nicht ein formelles Verfahren erfolge. Doch Kämmerin Tessa Kulbarsch verwies auf das geltende Haushaltsrecht, das die Umlagenberechnung im jeweils laufenden Jahr legitimiere. Die Samtgemeinde habe dies bislang nur nicht genutzt. „Ich halte es dennoch für einen schlechten Stil”, ließ Brand nicht locker, wenn auf diese Weise in die hoheitlichen Rechte der Gemeinden eingegriffen würde. Den von ihm verwendeten Begriff „Taschenspielertrick” rügte Sitzungsleiter Börries von Hammerstein (CDU) umgehend. Brands Kritik schloss sich Hülsedes Bürgermeisterin Marion Passuth (SPD) umgehend an: Die Gemeinde habe im Frühjahr die Anhebung der Steuerhebesätze damit begründet, im eigenen Etat Luft zu schaffen. „Wie soll ich jetzt den Bürgern erklären, dass von den 30.000 Euro zusätzlicher Einnahmen nur noch 6.000 Euro übrig bleiben?” Im Übrigen sei – da in Apelern, Lauenau und Rodenberg die Hebesätze nicht erhöht worden seien, „das Wohnen in Hülsede teurer geworden als dort”. Ihr Apelerner Amtskollege Andreas Kölle (SPD) bemängelte, dass trotz gegenteiliger Äußerung aus dem Rathaus „mit den Bürgermeistern nicht gesprochen worden ist”. Die hohe Nachzahlung bringe seine Gemeinde in eine Schieflage. Er vermisse den Versuch, Maßnahmen zu verschieben oder Kosten beispielsweise beim Personal zu sparen. Auch Brand rügte die aus seiner Sicht fehlenden Informationen aus dem Rathaus: „Erst auf Nachfrage wurde nachgeliefert.” Er habe den Eindruck, dass „nicht mit offenen Karten gespielt” werde. Unklar seien im auch die angekündigten Verpflichtungsermächtigungen für die beiden Folgejahre in Höhe von über fünf Millionen Euro. Dies müsse im Etat genau aufgeschlüsselt werden. Das Zahlenwerk hat ein Volumen von 13,234 Millionen Euro. Allein die Personalkosten belaufen sich für die 165 Beschäftigen auf knapp acht Millionen Euro. Allerdings entfallen allein 87 Arbeitsplätze auf die Kinderbetreuung. Mit 216.000 Euro werden bestehende Darlehen getilgt. Um aber alle Investitionen zu finanzieren, ist ein Kredit von zwei Millionen Euro erforderlich. Damit wird die Schuldenlast knapp verdoppelt. Bei den Investitionen liegen die Schwerpunkte beim Bau zweier Kinderkrippen mit jeweils 600.000 Euro als Startsumme, im Feuerschutz mit über einer Million Euro unter anderem für den Weiterbau am Pohler Gerätehaus und den Planungen für drei Neubauten, rund 100.000 Euro für die Kindergärten und –krippen, 45.000 Euro für den Bauhof und 65.000 Euro für die Schulen. Weil sich bei den Berechnungen ein Freibetrag von rund 200.000 Euro ergab, wurden kurzfristig weitere Maßnahmen aufgenommen: unter anderem 85.000 Euro für den Gemeindeverbindungsweg Lyhren/Groß Hegesdorf und 15.000 Euro für die Beschilderung einer Rad-Touristikroute. Das führte bei einigen Rednern zu weiterem Stirnrunzeln: In den Fachausschüssen seien diese Maßnahmen nicht beschlossen worden. In der engagiert geführten Debatte gab es einige Ansätze zur Selbstkritik. „Wir wollten lieber eitel Freude machen in den Ausschüssen”, erklärte zum Beispiel Uwe Märtens (SPD), „dabei müssten wir genau prüfen, was geht und was nicht”. „Für die Mitgliedsgemeinden ist das jetzt eine Katastrophe”, wandte Nicole Wehner (WGSR) ein, „aber wir haben ja alle vollmundig gesagt: Das wollen wir.” Karsten Dohmeyer (Grüne) sah noch weiteren Investitionsbedarf: „In den beiden Bädern steckt noch Technik von 1975.” Karl-Heinz Bruns (CDU) forderte einen kritischen Blick auf die Gebühren, um die Einnahmensituation der Samtgemeinde zu verbessern. Dies betreffe die Bäder, Friedhöfe und Verwaltungs-Dienstleistungen.