Vorbild Anrufbus: Axel Wiegand, Vorsitzender des Stadthäger Seniorenbeirates, erklärte nach einem längeren, lebhaften Austausch, dass eine Lösung zu den gleichen Bedingungen wie bei den Anrufbussystemen auch für Stadthagen zur Anbindung ans neue Klinikum in Vehlen angestrebt werden solle. Die Nutzer müssten zu einem erschwinglichen Preis von daheim abgeholt werden und zum Krankenhaus kommen, und anschließend auch wieder zurückkehren können. Das Team des Stadthäger SoVD-Ortsvorstandes um den Vorsitzenden Heinz-Herbert Pommering hatte als Referenten Knut Utech und Sladjana Radevic eingeladen, bei der Landkreisverwaltung Schaumburg für den Öffentlichen Personennahverkehr zuständig. Die beiden hatten einleitend die Anbindung Stadthagens über den ÖPNV ans Klinikum dargestellt. Vereinfacht gesagt, erfolgt diese einerseits über die Buslinien nach Minden und Rinteln, die seit Gründung des Klinikums um einen entsprechenden Abstecher zum Krankenhaus nach Vehlen erweitert wurden. Andererseits über das Seniorentaxi, das für Fahrten zum Klinikum auch außerhalb der sonst üblichen Zeiten genutzt werden kann. „Das Konzept ist nicht in Stein gemeißelt”, hielt Utech fest. Dieses werde nun seit etwa einem Jahr ausgeführt. Die Kreisverwaltung sehe dieses jedoch als in einem Prozess befindlich an, es könne bei sich abzeichnenden Schwächen weiterentwickelt werden. „System zu kompliziert”: Die versammelten SoVD-Mitglieder sahen manche Schwäche. Das System mit dem Seniorentaxi mit seinen Bons sei zu kompliziert, so ein Vorwurf, die Anbindung über die bestehenden Buslinien unzureichend. Ein System vergleichbar mit den Anrufbussen beispielsweise in der Samtgemeinde Niedernwöhren sei weit vorteilhafter. Karl-Heinz Hansing verwies auf die Versuche, in Stadthagen ein Anrufbussystem zu etablieren. Unter anderem sei dies am Mangel an ehrenamtlichen Fahrern gescheitert. Knut Utech fügte hinzu, dass die rechtlichen Hürden in städtischem Gebiet für eine Genehmigung höher seien. Eben weil dort regulärer Linienverkehr in höherem Maß existiere, zu dem alternative System eine Ergänzung aber keine Konkurrenz bilden sollen. Die meisten kommen im Auto: Knut Utech führte ferner aus, dass das Privatauto ganz überwiegend die erste Wahl zur Anfahrt zum Krankenhaus sei. Bei Zählungen des Landkreises am Krankenhaus habe sich ergeben, dass die Busse zu diesem Zweck nur sehr gering in Anspruch genommen würden. Nicht bei jeder Anfahrt der Linienbusse zur „Station Klinikum” in Vehlen steige auch tatsächlich ein Passagier aus, wie der ÖPNV-Fachmann festhielt. Utech wollte die Diskussionsbeiträge der Versammlung aber auch nicht vom Tisch wischen. Die Argumente würden aufgenommen und in die Überlegungen zur Weiterentwicklung der Konzepte eingebunden, über die dann die politischen Gremien entscheiden würden. Sonderfall Schaumbug: Schaumburg sei für die Organisation des ÖPVN ein Sonderfall, wie Utech erklärte. Anders als in vielen anderen Landkreisen existiere hier nicht eine Stadt als dominierendes Zentrum, auf das ein Linienverkehr zusammengeführt werden könne. Mit Stadthagen, Bückeburg, Rinteln und dem Raum Bad Nenndorf/Rodenberg würden vier verschiedene nahezu gleichwertige Schwerpunkte bestehen. So sei es schwierig Verkehrsströme zu bündeln. Unter diesen besonderen Umständen seien bedarfsorientierte Systeme wie etwa die Anrufbusse gut geeignet. Grundsätzlich stehe der ÖPNV vor deutlichen Veränderungen, der Landkreis beschäftige sich intensiv mit entsprechenden Konzepten. Podiumsdiskussion: Der SoVD-Stadthagen wird das Thema noch einmal in größerem Rahmen behandeln. Dazu lädt er für Mittwoch, den 3. April, um 19 Uhr in den Ratskeller Stadthagen zur Podiumsdiskussion „Ein Jahr danach –Öffentlicher Nahverkehr zum Klinikum Schaumburg” mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Verkehrsunternehmen und beteiligten Verbänden. Der Eintritt ist kostenfrei. Foto: bb