Das Massaker in zwei Moscheen der neuseeländischen Stadt Christchurch zeige erneut, so Priesmeier, wie wichtig es sei, „dass Menschen unterschiedlicher Kulturen und Relgionen sich begegnen, zusammen arbeiten und lernen, sich wert zu schätzen.” Dort, wo das nicht geschehe, wo sich Menschen auf ihre eigene Gemeinschaft zurückzögen und sich abkapselten, entstünden „parallele Lebenswelten, in denen aus Unkenntnis Vorurteile gedeihen”. In einer Gesellschaft mit sozialer Schieflage, folgerte Priesmeier, könne das sehr schnell dazu führen, dass die „Anderen” dann „als Konkurrenten um einen gerechten Anteil am Einkommen empfunden werden und aus Vorurteilen Hass wird”. Und dieser Hass könne schnell in mörderische Gewalt umschlagen. Deshalb gelte es unverändert, interreligiöse Begegnungen zu pflegen und für Gerechtigkeit einzustehen. Es gehe zudem darum, die Menschenrechte in ihrem vollen Umfang (also auch die wirtschaftlichen und sozialen Rechte) unabhängig von den Anschauungen und dem Glauben des Einzelnen zu respektieren und niemals zu vergessen, dass sozial benachteiligte Menschen der Stoff seien, „aus dem Diktaturen gemacht werden” (F. D. Roosevelt). Deshalb will der Verein zur Förderung des Hauses der Weltreligionen auch in Zukunft die Gemeinsamkeit und die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Bekenntnisse pflegen. Was in Christchurch geschehen sei, so Priesmeier, „kann über all geschehen, sogar im toleranten Neuseeland. Aber es darf weder hier noch anderswo geschehen.” Foto: km