Viele Eltern kämen jetzt ans Ende ihrer physischen und psychischen Leistungsfähigkeit, wie Heiko Tadge, Vorsitzender der CDU-Fraktion, und Jan-Philipp Beck, Vorsitzender der Gruppe SPD/Grüne/FDP in einer gemeinsamen Pressemitteilung formulierten. Im Spagat zwischen dem Zwang den Familienunterhalt zu bestreiten und zusätzlich die Kinder daheim zu betreuen, seien sie derzeit außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt. Hinzu komme die hohe Bedeutung des Besuchs von Krippe oder Kita für die Mädchen und Jungen. Ein so langes „Herausreißen” aus dem gewohnten sozialen Umfeld wie in diesen Corona-Zeiten sei für viele Kinder problematisch. Die Unterstützung der Familien in der Kinderbetreuung müsse deshalb einen Schwerpunkt des Wirkens der Stadtverwaltung in der schwierigen Gesamtlage bilden, so Beck und Tadge. Der Rahmen zur Notbetreuung sei durch das Land Niedersachsen vorgegeben. „Beiden Fraktionen sind jedoch von verschiedenen Seiten Informationen zugetragen worden, dass Eltern vermehrt die beantragte Kindernotbetreuung in Stadthagen versagt wurde”, wie die Lokalpolitiker festhalten. Sie forderten eine schnellstmögliche Ausweitung der Notbetreuung, „gegebenenfalls bis zur maximal möglichen Anzahl”. Bürgermeister: „Zahl der 
betreuten Kinder nimmt zu” Bürgermeister Oliver Theiß erklärte auf Anfrage des SW, dass Gemeinden und Landkreis bewusst einen für Schaumburg einheitlichen Kriterienkatalog für die Aufnahme in die Notbetreuung in den Kindergärten anwenden würden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe habe diesen Katalog erstellt, der anfangs eher einschränkende Maßstäbe angelegt habe. Die Aufnahme von Kindern sei also nicht an mangelnden Kapazitäten gescheitert. Bis zum 24. April habe die Stadt zwei Notgruppen vorgehalten. Pro Notgruppe dürfen unter strengen Hygieneauflagen bis zu fünf Kinder betreut werden. Derzeit halte Stadthagen acht Notgruppen bereit, so Theiß. Die Kriterien für die Aufnahme seien im Lauf der Zeit etwas ausgeweitet worden. Anfangs sei feststellbar gewesen, dass viele Eltern, die Anspruch auf eine Notbetreuung gehabt hätten, diese nicht in Anspruch genommen hätten, und die Betreuung daheim erledigt hätten. Nun würden mehr der Berechtigten diese in Anspruch nehmen. „Wir rechnen mit einen weiteren Anstieg der Zahl der betreuten Kinder”, so Theiß. Schließlich sehe der Plan des Landes Niedersachsen zum Ausstieg aus den Einschränkungen der Corona-Pandemie auch eine schrittweise Erhöhung der Betreuungsquote in den Kitas vor. Bisher habe das Land jedoch nicht verordnet, welche Familien zuerst wieder das Anrecht dazu erhalten sollen. Hier müsse ein entsprechender Rahmen her. Dann könnte wiederum ein einheitlicher Kriterienkatalog für den Landkreis erarbeitet werden. Unter den einzuhaltenden Hygiene-Auflagen sei die Aufstockung durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe, hielt der Bürgermeister fest.Foto: archiv bb