Die helle Gestaltung in der mittleren Zone ebenso wie in den Randzonen wirke großzügiger, insgesamt gefälliger, war eine Meinungsäußerung, die von mehreren der etwa 50 Gäste des Informationsabends im Ratskeller zu hören war. Detlef Schröter, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Stadthagen (SMS) argumentierte in seinem Wortbeitrag auf derselben Linie. Rund 30 Jahre nach den letzten großen Maßnahmen in der Innenstadt, „hat sich Stadthagen eine schicke Lösung verdient”, so Schröter. Vor einer „Flickschusterei” mit Reparaturversuchen könne er nur warnen. Klaus Schulze vom beratenden Büro B.S.L. Landschaftsarchitekten aus Soest hatte zuvor gründlich die Ergebnisse der Untersuchungen zum Zustand der Fußgängerzone vorgestellt sowie die verschiedenen Varianten und Grundsätze zur Gestaltung, die sein Büro erarbeitete. Verkürzt zusammengefasst wies Schulze darauf hin, dass die Schäden an vielen Stellen des vorerst in die genaueren Planungen einbezogenen Bereichs der Fußgängerzone, nämlich der Marktstraße, sowie der Obern- und Niedernstraße so schwere Schäden aufweisen würden, dass eine grundlegende Sanierung dringend zu empfehlen sei. Faktoren wie die gebotene Barrierefreiheit, die schwere Begehbarkeit und die Unfallgefahr des unebenen Naturkopfsteinpflasters, würden Maßnahmen nötig machen, wie Schulze und Bauamtsleiterin Mei-Ing Ruprecht ausführten. Hinzu komme die Möglichkeit, in diesem Zuge eine attraktivere Gestaltung zu erreichen. Er stellte Varianten für Obern- und Niedernstraße mit dunkler Pflasterung in den Randbereichen und hellerer in der zentralen Zone des Straßenschnitts vor, sowie einer durchgehend hellen Gestaltung. Und wies daraufhin, dass die helle Gestaltung des Pflasters zu einem deutlich anderen Gesamteindruck führe und die Schönheit der Fassaden stärker hervortreten lassen werde. Der mittlere Streifen solle nach dem historischen Vorbild wieder verbreitert werden, belegt mit Betonsteinpflastern werde er wieder gut begehbar und lade zum schnelleren gehen und Radfahren in dieser Zone ein. Damit unterbleibe das derzeitige Ausweichen in die weniger unebenen Randbereiche, die so wieder dem langsamen Bummeln und der Außengastronomie vorbehalten bleiben würden. Die Blickachsen zwischen Amtspforte und Rathaus sollten durch andere Bäume und Baumstandorte gestärkt werden. Gleiches werde in der Marktstraße angestrebt, wo durch die Verbreiterung des Fußgängerweges zusätzlich die Anbindung von Hagemeyer an den Marktplatz verbessert werden solle. Der dann schmalere Fahrbahnbereich der Marktstraße solle asphaltiert, die Fußgängerüberwege auf ein höheres Niveau gebracht werden (wie berichtet). Wie schon bei früheren Veranstaltungen wies Schulze auch auf den Zustand des Marktplatzes hin. „Über kurz oder lang werden sie auch den Marktplatz anpacken müssen”, hielt er fest. Zuhörer verwiesen auf die Belastung des Einzelhandels durch die Corona-Krise. Eine längere Sperrung der Zugänge wegen der Bauphase komme da zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, so die Argumentation. Schulze erklärte, dass das Büro alles versuchen werde, die Belastung gering zu halten, die Geschäfte sollten jederzeit zugänglich sein. Dass die Situation in dieser Zeit schwierig wäre, sei jedoch nicht zu leugnen. Ludger Schmänk, Filialleiter von Hagemeyer, ermutigte dagegen die Kollegen. Bauarbeiten in der Innenstadt würden die Menschen neugierig machen und sogar anlocken, so seine Erfahrung. Bauamtsleiterin Mei-Ing Ruprecht erklärte, dass die Arbeiten in der Marktstraße möglichst 2021 starten, wenig später der Abschnitt Ober- und Niedernstraße in Angriff genommen werden solle. Das zugrundeliegende Förderprogramm habe eine Laufzeit bis 2025. Solle in einer zweiten Stufe auch noch der Marktplatz erneuert werden, sei ein entsprechendes Tempo nötig. Bürgermeister Oliver Theiß hielt im Schlusswort fest, dass sich in der Versammlung eine große Mehrheit für die helle Gestaltung über die gesamte Straßenbreite abgezeichnet habe. Foto: bb