Seit Oktober 2019 fanden erste Gespräch mit Jens Leßmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nienburg, über eine mögliche Fusion der Kreishandwerkerschaften Diepholz/Nienburg, Schaumburg sowie Hameln-Pyrmont statt. Anfang Juli haben die Obermeister einstimmig die Gründung der Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte beschlossen, die am 1. Januar 2022 ihre Arbeit aufnehmen wird. „Wir haben eine historische Entscheidung getroffen”, lautet das Resümee von Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens. Ziel des Zusammenschlusses sei es, den Mitgliedsbetrieben auch in Zukunft einen umfassenden Service bieten zu können. Der Vorstand der Körperschaft öffentlichen Rechts wird aus den vier Kreishandwerksmeistern für den jeweiligen Landkreis und ihren Stellvertreter gebildet. Für den Landkreis Nienburg sind das Knut Brüggemann und Lutz Glißmann; für Diepholz Matthias Wendland und Tanja Strohmeyer; für Hameln-Pyrmont Wilhelm Bente und Oliver Isenbart und für den Landkreis Schaumburg Dieter Ahrens und Erwin Tatge. Zudem bleiben alle Geschäftsstellen erhalten, zum Hauptgeschäftsführer wurde Jens Leßmann gewählt, für die Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg wird eine entsprechende Stellenausschreibung vorbereitet. „Wir bleiben regional”, machte Ahrens deutlich. Synergieeffekte nutzen Die Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte wird circa 1300 Innungsmitglieder aus rund 35 Fachinnungen betreuen. Alleine in Schaumburg sind es 320 Betriebe, in Hameln-Pyrmont 210. Die bisherige hohe Arbeitsbelastung für die Geschäftsführer kann durch die Fusion deutlich verringert werden, elf Mitarbeiter stehen dann zur Verfügung. Es gelte darüber hinaus, den neuen Anforderungen gerecht zu werden, die an die Beratung durch die Kreishandwerkerschaft durch die Betriebe gestellt würden. Die immer umfangreicher werdenden, bürokratischen Auflagen erforderten eine gute juristische Ausbildung. Leßmann ist Jurist, die Erwartungen an die Bewerber gehen in Richtung Kaufrecht, Baurecht, Arbeits- und Sozialrecht. Die Erwartungen und Anforderungen der Betriebe würden stetig steigen, nur wenige könnten sich einen eigenen Juristen leisten. Leßmann sieht einen Trend in Richtung Fusionen, der Dienstleister Kreishandwerkerschaft müsse sich auf verändernde Einnahmestrukturen einstellen – immer weniger Betriebe, die jedoch immer mehr Mitarbeiter beschäftigen. Große Fußstapfen Fritz Pape hat 40 Jahre lang die Geschicke der Kreishandwerkerschaft Schaumburg gelenkt und sich ein sehr gutes Netzwerk aufgebaut. Dies sei sein Rat an den Nachfolger, viele Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Denn jeder Tag würde etwas Neues mit sich bringen. Bis zu seinem Ruhestand im März wird Pape seinen Nachfolger noch einarbeiten können. Wer ihm nachfolgt, „tritt schon in sehr groß Schuhe”, betonte Leßmann, es würde eine große Herausforderung. Nun werde eine neue Satzung erarbeitet, die sicherstelle, dass die Regionalität der Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte erhalten bleibe. In Zukunft würde ein enger Austausch der Obermeister stattfinden, eigene Projekte seien weiterhin möglich. Foto: mk