Die Idee für die Skulptur kam aus der Lauenauer Runde. Die beiden Vorsitzenden Frieda Fritsch und Heyno Garbe dachten natürlich vorrangig an eine Bereicherung des Straßenbilds. Doch Garbe sah in ihr auch ein Stück Lokalgeschichte. Als dritter Grund galt Josef Hauke. Der Bildhauer lebte und arbeitete 1996 genau 50 Jahre im Flecken. In seinem Atelier im Breslauer Weg waren in dieser Zeit zahlreiche Kunstwerke für sakrale Gebäude und private Auftraggeber entstanden. Doch in Lauenau selbst war bis auf die Casala-Stelen an den Ortseingängen sowie auf den von ihm gestalteten Altarraum der katholischen St. Markus-Kirche nichts zu sehen. Garbe wurde sich rasch mit dem Künstler über die vorgesehene Figur einig. Sie sollte an die früher üblichen Ausrufer des Fleckens erinnern, die lautstark an Straßenecken Bekanntmachungen verlasen, Rathauspost verteilten und als Ordnungshüter galten. An den letzten seiner Zunft erinnerten sich ältere Einwohner noch lebhaft. Heinrich Ostermeyer stand von 1901 bis 1953 im Dienst des örtlichen Rathauses, war zudem Fleischbeschauer und Nachtwächter, diente als Gemeindeschreiber und war verpflichtet, die Uhr im Ratskeller-Türmchen aufzuziehen. So lernte ihn damals noch der junge Josef Hauke kennen, der nach seiner Vertreibung mit seiner kleinen Familie in Lauenau ein neues Zuhause fand. Es fiel es ihm nicht schwer, den Mann mit seinem listigen Blick und verschmitzten Lächeln, mit Deistermütze, Ledertasche und Ratsglocke als Bronzefigur zu erstellen. Am 8. September 1996 wurde das „Fleckendiener”-Denkmal mit Chorliedern und Blasmusik eingeweiht. Nachbar Claus Schulz wurde als Pate gebeten. Der Dank der „Runde” ging an die Gemeinde Lauenau, die für 5000 Mark den Sockel finanzierte, und an die Sparkasse Schaumburg, die mit 15.000 Mark für den Bronzeguss aufkam. Hauke selbst hatte seine Arbeit kostenlos eingebracht. Sogar einen „richtigen” Fleckendiener gab es an jenem Festtag: Margarete Marhenke parodierte das historische Original mit breitem Schnauzbart und weißen buschigen Augenbrauen. Den erhobenen Zeigefinger der Bronzeskulptur blieb dem früh verstorbenen damaligen Sparkassendirektor Günther Klußmeyer lange im Gedächtnis: „Das heißt für mich: Warnung vor Heyno Garbe.” Der Grund: Der umtriebige Lauenauer machte sich bei weiteren Projekten der „Lauenauer Runde” regelmäßig auf die Suche nach Geldgebern – und war immer wieder einmal bei der Sparkasse erfolgreich. Foto: al