„Das ist eine bittere Pille“, betonte Ausschussmitglied Börries von Hammerstein (CDU). Trotzdem gelte es, die Mittel im Haushalt bereit zu stellen, weil zusätzliche Räume in der Julius-Rodenberg-Grundschule dringend benötigt würden. Der Frust der Lokalpolitiker erwuchs aus einem seit langen Jahren bestehenden Problembündel. Der Landkreis als Besitzer des Gebäudekomplexes an der Langen Straße in Rodenberg hat das letzte Wort bei der Aufteilung der Räume. Er ist Träger der Förderschule am Deister, deren Schülerzahl sich in den letzten Jahren stetig erweiterte. So wuchs auch der Raumbedarf. Die Grundschule in Trägerschaft der Samtgemeinde leidet ebenfalls unter Platzmangel. Die Samtgemeinde ist auf Grundlage einer vor Jahrzehnten geschlossenen Vereinbarung in gewisser Weise jedoch nur Mieter in dem Gebäude, sie zahlt eine Nutzungsentschädigung für die genutzten Flächen. An der Finanzierung von Baumaßnahmen muss sie sich anteilig beteiligen.
Neuer Bau unter Stelzengebäude:
Rieke Domnick vom Verwaltungsteam stellte die Planungen vor. Auffälligste Maßnahme ist der Bau eines neuen Gebäudeteiles unter der auf Stelzen gelagerten Mensa. Dieser wird schräg versetzt unter der Mensa platziert. Das neue ebenerdige Gebäude ragt dann weiter in den größeren Schulhofteil in Richtung Förderschule hinein. Hinzu kommt ein Funktionswechsel. Das neue Gebäude wird zur Mensa der Förderschule. Die jetzige Mensa soll zum Verwaltungstrakt der Grundschule umgebaut werden.
Hinzu kommt ein Anbau über drei Etagen in der an die Mensa angrenzende Nische, drei neue Klassenräume könnten so gewonnen werden. Diese würden von der Förderschule genutzt. Die Grundschule würde zwei Klassenräume hinzugewinnen, durch den Umbau des bisherigen Verwaltungstraktes. Dieser würde ja in die jetzige Mensa verlagert. Neu gestaltet wird zudem der Eingang zur Förderschule.
Befürchtung, dass Grundschule in Zukunft wieder Räume abgeben muss:
Für Unmut unter den Ausschussmitgliedern sorgte, dass die Samtgemeinde auf Grundlage der Nutzungsvereinbarung knapp die Hälfte der Baumaßnahmen bezahlen muss, die auf rund 2 Millionen Euro veranschlagt sind. Dafür jedoch die Grundschule in Summe „nur zwei neue Klassenräume“ erhalte, also keine durchschlagende Verbesserung erreicht werde, wie Daniela Kastning und Nicole Wehner (beide Wählergemeinschaft) erklärten. Weiterhin führten Ausschussmitglieder die Befürchtung ins Feld, dass der Landkreis bei in Zukunft weiter wachsendem Bedarf, wiederum weitere Räumlichkeiten beanspruchen könnte. Welche die Grundschule dann räumen müsste. Zwischenzeitlich kam in der Diskussion die Idee auf, Samtgemeindebürgermeister Thomas Wolf mit Gesprächen mit dem Landkreis zu beauftragen und vorerst die Haushaltsmittel nicht bereitzustellen. Der Samtgemeindebürgermeister machte sich dafür stark, den Planungen zuzustimmen und die Mittel bereitzustellen. Der Landkreis stecke mitten in der Baumaßnahme, die Samtgemeinde könne nun nicht bremsen. „Wenn wir das machen, springen die uns aus der Hose“, so Thomas Wolf deutlich. Sarah Schultz-Zapke, Direktorin der Grundschule, wies daraufhin, dass das Projekt über den Zugewinn an Klassenräumen hinaus Vorteile bringe. Die Eingangssituation für beide Schule werde verbessert, eine klarere räumliche Gliederung erreicht. Zudem sei der Umbau der kleinen Turnhalle mit dem Projekt verbunden. Diese würde als Aula und mit Nutzungsmöglichkeit als Musikraum neue Perspektiven eröffnen, so die Schulleiterin.
Der Ausschuss befürwortete schließlich das Projekt. Er beauftragte Wolf dabei zusätzlich, zur Gesamtsituation noch einmal Rücksprache mit dem Landkreis zu halten. Im Hintergrund stand bei der Diskussion auch, dass für die Weiterentwicklung zur Ganztagsschule ohnehin umfangreiche Baumaßnahmen nötig sind, die auf dem vorhandenen Gelände nicht zu verwirklichen wären.