Die Feuerwehr Rodenberg hat ein Seminar zum Thema „Tiefbauunfall“ organsiert, in das auch Angehörige weiterer Wehren sowie des Technischen Hilfswerkes (THW) eingebunden waren. Die Teilnehmer trainierten die Rettung von verschütteten und eingeklemmten Menschen, ohne dabei die Eigensicherung zu vernachlässigen.
„Gelb auf acht“, erklang die Anweisung. Die Teams verständigten sich mit solchen Hinweisen über die jeweilige Druckeinstellung auf den einzelnen Hydraulik-Stützen, die im Ernstfall tonnenschwere Erdmassen am Nachrutschen hindern. Dies zu vermeiden, ist lebenswichtig für Retter und die zu rettenden Personen. Das enge Zusammenwirken und der stetige Austausch aller Mitwirkenden ist eine entscheidende Voraussetzung, um solche komplexen Lagen zu bewältigen. Die Helfer brachten Stützen, Balken und weiteres Material jeweils an Seilen von oben ein. Dabei war Genauigkeit ebenso wie Geschwindigkeit gefragt.
Zur Vorbereitung des Seminars hatten die Organisatoren eine tiefe Grube auf dem Gelände neben dem Feuerwehrhaus ausheben lassen, um unter realistischen Bedingungen zum Thema „Sicherheit bei Tiefbauunfällen“ trainieren zu können. Eine Puppe am Grund, eine „eingeklemmte Person“, galt es im Übungsszenario zu retten. Dazu mussten die Teilnehmer zunächst Verschalungen und Holzbalken einbringen und diese mit den Hydraulik-Stützen sichern. Schließlich drohte ein weiteres Einbrechen der Wände beim Versuch, den Verunglückten herauszuholen. Erst dann konnten Einsatzkräfte hinuntersteigen, um die Person aus der Grube zu retten und an den Rettungsdienst zu übergeben.
Dies sei eine der schwierigsten Situationen, in welche Feuerwehrleute geraten könnten, erklärte Stefan Kommerein, Zugführer der Feuerwehr Rodenberg und federführend bei der Vorbereitung des Seminars. „Der Impuls sofort zu helfen und in die Grube zu springen, ist da“, erklärte er. Bei Tiefbauunfällen gelte es jedoch unbedingt, auf den Eigenschutz zu achten und strukturiert vorzugehen, um zunächst eine wirkungsvolle Abstützung einzubringen.
Das Seminar richtete sich an Einsatzkräfte, die bereits über Erfahrungen in diesem Feld verfügen. Ein Fachmann der Spezialfirma „Heavy Rescue Germany“ leitete das Training an. Es nahmen neben Angehörigen der Feuerwehr Rodenberg auch solche der Wehren aus Bückeburg, Barsinghausen, und Wunstorf, der Berufsfeuerwehr Hannover sowie des THW-Stadthagen teil. Sie übten das Vorgehen unter Zeitdruck, hatten dabei auch die Möglichkeit, sich neue Methoden zur Eigensicherung und Teamkoordination anzueignen. Außerdem diente das Seminar dem Erfahrungsaustausch untereinander.
Nach einem Einsatz bei einem Arbeitsunfall in einer Baugrube im Jahr 2010 begann sich die Feuerwehr Rodenberg intensiv in das Thema einzuarbeiten. Foto: bb