Das Team des Projekts „Kaleidoskop – Kindertrauer begleiten“ hat seine Tätigkeit in der Vergangenheit schrittweise ausbauen können, um Mädchen und Jungen in seelischer Not Hilfe zu leisten. Die „Petra-Hautau-Stiftung“ unterstützte den Kinderschutzbund Schaumburg, Träger von „Kaleidoskop“, nun mit 6.000 Euro, um das Angebot auch in der Zukunft fortführen zu können.
Kerstin Pieper, Projektkoordinatorin, und Trauerbegleiterin Natalie Rahe, betonten, dass es wichtig sei, Kindern und Jugendlichen, die eine enge Bezugsperson verloren haben, Raum für ihre Trauer zu geben. In der tiefen Verlustsituation seien Mädchen und Jungen auf die Aufmerksamkeit von Erwachsenen angewiesen, um bei Bedarf in ihrem jeweils individuellen Prozess aufgefangen und unterstützt zu werden, wie sie schilderten. Zumeist erfolge dies in der Familie. Es gebe jedoch auch Fälle, in denen eine außenstehende Beratung oder Begleitung sinnvoll sei. Schließlich stehe auch die Familie insgesamt unter dem Einfluss des Verlusts, wenn zum Beispiel ein Elternteil verstirbt.
Das Projekt „Kaleidoskop“ sei in drei Säulen aktiv, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Da seien zum einen die zwei Trauergruppen unter Leitung der Trauerbegleiterinnen Natalie Rahe und Svenja Mischke. Die eine in Bückeburg richtet sich an Kinder im Grundschulalter, die andere in Stadthagen an Jugendliche. Hier haben jungen Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen, ihrer Trauer in Spielen und Kreativangeboten Ausdruck zu verleihen. Ebenso würden die Kinder sich gegenseitig stärken und auffangen. Sich selbst zu Erleben in einer Gruppe von Kindern mit ähnlichen Verlusterfahrungen sei heilsam, wie Pieper und Rahe erklärten.
Die zweite Säule ist die Einzelbegleitung von Kindern und Jugendlichen in der Familie. Dies umfasst auch die Unterstützung für Kinder, von denen eine Bezugsperson schwer erkrankt ist (palliativ versorgt wird).
Die dritte Säule bildet die Öffentlichkeitsarbeit. Das Tam bietet unter anderem Mini-Arbeits-Kurse für Fachkräfte, Ehrenamtliche und Interessierte zum Thema an. Oft sind Lehrer und Erzieherinnen unsicher, wie sie trauernden Kindern begegnen sollen. Da sei zum Beispiel die Befürchtung, etwas Falsches zu sagen und durch die Ansprache etwas negatives Auslösen zu können, wie Natalie Rahe erklärte. Das Tabuisieren des Themas könne jedoch zu einer Isolation der Trauernden führen. In den Workshops werden Informationen gegeben, wie trauernden Kindern begegnet werden kann. Der nächste Workshop ist für Sonnabend, den 8. November geplant.
Zudem versuche das Team mit darüberhinausgehender Öffentlichkeitsarbeit, das Bewusstsein für das Thema zur stärken und Netzwerke aufzubauen, wie Kerstin Pieper hervorhob.
Franziska Hautau von der „Petra-Hautau-Stiftung“ erklärte, dass die Förderung der Bildung und Sozialkompetenz gerade von jungen Menschen ein wichtiges Stiftungsziel sei. Hier werde eine wertvolle Hilfe für Kinder und Jugendliche in tiefer Not geleistet, deshalb freue sie sich, Unterstützung leisten zu können.
Georgia Hasse, stellvertretende Vorsitzende des Kinderschutzbundes, dankte für die Spende. 2015 habe der Kinderschutzbund begonnen, Kinder in Trauer mit Hilfsangeboten zu unterstützen. Seitdem habe das Angebot merklich erweitert werden können, die Nachfrage bestätige den Bedarf nach solcher Begleitung.
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Der nächste Workshop unter der Überschrift „Kinder begegnen dem Tod - und nun?” findet am Sonnabend, dem 8. November, von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr in Obernkirchen statt. Anmeldung bis 28. Oktober unter kerstin.pieper@kinderschutzbund-schaumburg.de (Betreff: Miniworkshop Kindertrauer), Gebühr 30 Euro.