Sondengänger macht seltenen und bedeutenden Fund | Schaumburger Wochenblatt

Sondengänger macht seltenen und bedeutenden Fund

Drei Zacken, eine Öffnung, etwa fünf Zentimeter breit und ein seltener Fund einer Henkelattasche. (Foto: Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft)
Drei Zacken, eine Öffnung, etwa fünf Zentimeter breit und ein seltener Fund einer Henkelattasche. (Foto: Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft)
Drei Zacken, eine Öffnung, etwa fünf Zentimeter breit und ein seltener Fund einer Henkelattasche. (Foto: Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft)
Drei Zacken, eine Öffnung, etwa fünf Zentimeter breit und ein seltener Fund einer Henkelattasche. (Foto: Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft)
Drei Zacken, eine Öffnung, etwa fünf Zentimeter breit und ein seltener Fund einer Henkelattasche. (Foto: Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft)

Und plötzlich hielt er es in der Hand: ein durchbohrtes, zackenförmiges massives Metallstück, das Archäologe Dr. Daniel Lau zweifelsfrei als „Henkelattasche“ eines sogenannten Hemmoorer Eimers identifizierte. Diesen bemerkenswerten Fund machte der lizensierte Sondengänger Stewart „Griff“ Griffiths, der ihn umgehend der zuständigen Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft meldete.

Diese Henkelattaschen sind massive Laschen, die am oberen Rand eimerförmiger Bronze- oder Messinggefäße angebracht waren und der Befestigung des Henkels dienten. „Hemmoorer Eimer“ stammen aus römischer Produktion des zweiten und dritten Jahrhunderts n. Chr. und gelangten über verschiedenste Wege – als Geschenke, Kriegsbeute oder als persönlicher Besitz – in die Hände sächsischer Krieger, darunter auch Söldner im Dienste Roms, die nach ihrer Dienstzeit in ihre Heimat zurückkehrten.

Die bronzenen Gefäße galten als wertvolle Besitztümer und wurden vielfach über lange Zeit hinweg genutzt. Ihren letzten Dienst leisteten sie häufig als Urne: Viele dieser Eimer wurden schließlich mit der Asche eines verstorbenen Menschen befüllt und in den Boden gegeben. Teilweise können die Eimer auf diese Weise einige Generationen in Gebrauch gewesen sein, so dass die Gefäße zwar im zweiten und dritten Jahrhundert hergestellt wurden, aber möglicherweise erst im vierten oder fünften Jahrhundert in den Boden gelangten.

Das neu entdeckte Fragment aus Pohle gilt daher mehr als nur ein Fundstück. Es ist ein stiller Zeuge vergangener Lebens- und Totenkultur. Es belegt die Existenz einer sächsischen Siedlung oder eines Gräberfeldes an der Fundstelle in Pohle, die heute als Acker genutzt wird. Weitere systematische Begehungen könnten dazu beitragen, das archäologische Bild dieses Areals zu schärfen und neue Funde zu Tage zu fördern. Vergleichbare Funde solcher Henkelattaschen sind bereits aus Heuerßen und Vehlen bekannt geworden und das Bruchstück eines Henkels wurde in Ohndorf gefunden. Das Fundspektrum in Schaumburg erweitert sich mit dem neuen Fund aus Pohle um einen weiteren bedeutenden Punkt.

Die Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Suchen nach archäologischen oder historischen Objekten mit einer Metallsonde in Niedersachsen genehmigungspflichtig ist. Weitere Auskünfte erteilt die zuständige Fachstelle: Schaumburger Landschaft, Kommunalarchäologie, Dr. Daniel Lau: 05722 956615.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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