Die Barsinghäuser Seite des Deisters war zuletzt stark ins Medieninteresse gerückt, die Klosterforsten hatten von 70 illegalen Trails im entsprechenden Revier berichtet. Der Verein Deisterfreun.de berichtet, dass in der Folge einer Vielzahl von Anfragen eingegangen sei nach Aufnahmen von einem der legalen Trails des Vereins, ebenso zu Stellungnahmen des Vereins zur Lage im Klosterforst. „Dem konnten wir so nicht nachkommen, zumal der Deister erst an zweiter Stelle der Erklärung kommt“, so der Verein in der Pressemitteilung.
Um zu „ehrlichen Lösungsansätzen“ auf nationaler Ebene zu gelangen, seien „neben den validen Daten des Naturschutzes und der Forstwirtschaft auch die validen Daten der Erholungsfunktion“ in der Betrachtung zu berücksichtigen, wie der Vorsitzende des Vereins Mark Wolf betonte. „Fakt ist, dass das Mountainbiken mit 16,6 Millionen Mountainbikenden Deutschlands Breitensportart Nr. 1 ist“, erklärte Wolf weiter. Hier bezieht sich der Vorsitzende auf die erwähnten Studien.
Von den über 16 Millionen Mountainbike-Fahrern würden rund 4,2 Millionen sportlich ambitioniert, also mehrmals in der Woche fahren. Dabei gebe es fünf teils sehr unterschiedliche Segmente in der Sportart von Tour bis Freeride/Downhill. Die gleichen Disziplinen gebe es zudem auch für Kinder, Jugendliche und Para-Radsportler. Hinzu komme die Aktivität des Gravelbike-Fahren (eine Art Mischung aus Renn- und Geländerad). Viele weitere Radfahrer, die im Zuge von Verkehrswende und Jobrad-Angeboten häufiger zum Rad greifen, würden zunehmend das Fahren in der Natur für sich entdecken und über den Forstweg auch dazu finden, Trails auszuprobieren.
Bei der Betrachtung des Einzugsgebietes des Deisters sei bei einem Radius von 100 Kilometern von rund 600.000 sportlich ambitionierten Mountainbikern auszugehen, so die Deisterfreun.de. Anhand dieser Zahl zieht der Verein den Vergleich zum Fußball, in Niedersachsen gibt es 600.000 sportlich ambitionierte Fußballer. Diese sind in 2690 Sportvereinen organisiert und haben somit mindestens ebenso viele Trainings- und Spielstätten. „Im Deister haben wir genau einen Trail im Segment All/Mountain Enduro und einen Trail im Segment Freeride/Downhill. Hinzu kommt noch eine BMX-Bahn, die aber kein Trail ist“, hält der Verein in der Pressemitteilung fest. Für alle anderen Segmente bestehe im Deister kein Angebot. Der Verein macht hier also ein klares Missverhältnis aus. Hätten früher Jugendliche und Kinder auf den Straßen Fußball gespielt, sei es gelungen über den Bau einer „bedarfsgereichten Zahl“ von Fußball- und Bolzplätzen eine Lenkungswirkung zu entfalten, so der Mountainbikeverein. Eine solche Lenkungswirkung lasse sich im Deister nur erreichen, wenn die Daten des Mountainbikesports Berücksichtigung fänden. „Wir übernehmen gerne die Verantwortung, wenn es eine ehrliche Lösung gibt und wir haben über zehn Jahre bewiesen, dass ein attraktives legales Angebot Lenkungswirkung hat. Wir sind bereit. Dann gehören solche Vorkommnisse, wie aktuell im Klosterforst geschehen, der Vergangenheit an“, prognostiziert Mark Wolf in Bezug auf den Deister.
Der Verein teilt mit, dass die Region Hannover für den 26. Mai zum runden Tisch zum Thema geladen habe. Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Ergebnisse dieses Austausches vor.
Foto: Deisterfreun.de