Wer weiß heutzutage noch, wie mühsam es für unsere Vorfahren war, feinstes Leinen herzustellen? Und wer hat eine Vorstellung davon, wie aus einem Stängel beziehungsweise Stroh solch feine Fasern gewonnen werden, dass sie versponnen und dann zu einem Tuch oder sogar Kleidungsstück verwebt werden können? Genug Gründe für den Förderverein Landesgartenschau Bad Nenndorf e.V. aus den Bürgergärten heraus aktiv zu werden.
Der Bürgergarten bot die Chance, Flachs auf einer Parzelle anzubauen, um dann im Sommer die Faserpflanze zu ernten und später auf einem Flachsfest zu zeigen, wie Stroh zu „Gold“ gesponnen wird. Dies möchte Monika Ahrendt interessierten Menschen in den Bürgergärten zeigen und erklären, am Samstag, 27. September, in der Doudevillestrasse, zwischen den Hausnummern 7 und 11, entlang der alten Bahntrasse. Parkplätze stehen am Ende der Hindenburgstraße zur Verfügung. Ab 14 Uhr ist eine Mitmachaktion für Kinder geplant. Sie dürfen selbst unter Anleitung hecheln und sich verhaspeln. Ab 16 Uhr geht es dann auch für die Erwachsenen mit mehr Wissen um diesen faszinierenden nachwachsenden Rohstoff weiter.
„Lust mit uns herumzuflachsen?“ Wer kennt diese Redensart nicht? Der Förderverein der LaGa 2026 jedenfalls hat Lust, mit der Community von „1qmlein“ herumzuflachsen und ist Kooperationspartner eines großen Projekts, das sich über ganz Deutschland erstreckt. Der Verein TextilHandWerk e.V. ruft dazu auf, im eigenen Garten, in Schul- oder Museumsprojekten Lein auszusäen, den geernteten Flachs zusammenzutragen und in gemeinsamer Aktion weiter zu verarbeiten.
Das Wissen um Schaumburger Traditionen, landwirtschaftliche Arbeit und Handwerk geht mehr und mehr verloren. So kann es zur Landesgartenschau eine Bereicherung sein, Besuchern davon zu erzählen, dass in der Schaumburger Region auch Flachs angebaut wurde. Die Herstellung von Leinenstoff hat viel Zeit und Mühe gekostet. Stolz wurden zu Hochzeiten die mit Leinenhemden, Bettwäsche, Geschirr- und Tafeltüchern gefüllten Aussteuertruhen gezeigt und begutachtet.