Es gehe um nichts Geringeres als die Zukunft der Grundschulen in unserer Samtgemeinde und damit auch um die Bildungsmöglichkeiten für die Kinder, betonten Katrin Weigt (CDU) und Ralf Schubart (CDU), die Vorsitzenden der gemeinsam tagenden Ausschüsse für Schule und Planungsangelegenheiten, zu Beginn der Sitzung. Sie zog mit den Planungen für die Grundschulen außergewöhnlich viele Bürgerinnen und Bürger an. Außerdem führte sie nach drei Stunden zu einer großen Überraschung, für die Börries von Hammerstein (CDU) sorgte: Gegen den Planungsentwurf des Architektenbüros, brachte er mit Karsten Domeyer (Grüne) einen eigenen Planungsentwurf für die Grundschule in Apelern ein, der mit großem Beifall begrüßt wurde.
Anlass der Sitzung waren die Vorstellungen der Machbarkeitsstudien beziehungsweise Vorplanungen einschließlich der Kostenschätzungen, für die Umsetzung der Ganztagsschulen in Rodenberg und Lauenau. Für die Grundschule in Apelern hatte sich der Rat bereits im Vorfeld gegen die Umsetzung als Ganztagsschule ausgesprochen, die aber zur Sanierung ansteht.
Das Architekturbüro Remke und Partner stellte ihre entsprechende Machbarkeitsstudien für die Grundschulen in Rodenberg und Apelern vor, in die die Ergebnisse aus den vorangegangenen Gesprächen zwischen Planungsbüro, Verwaltung sowie einer vom Rat eingesetzten Arbeitsgruppe aus Vertretenden der Schulpolitik berücksichtigt wurden. Die Grundschule Rodenberg wird demnach auf eine Dreizügigkeit ausgelegt, aber mit der Option einer späteren Vierzügigkeit.
Planungserschwerend zeigte sich wiederum die gemeinsame Nutzung des Bestandgebäudes, durch die Julius-Rodenberg-Grundschule und die Förderschule am Deister vom Landkreises Schaumburg. Der Landkreis möchte darin drei zusätzliche Klassenräume für die Aufgaben der Förderschule. Der starke Anstieg der Förderschüler erfordere dies. Die Samtgemeinde Rodenberg erklärt sich bereit, „im Rahmen eines etwaigen Neubaus zusätzliche Flächen zu errichten“, heißt es in der Vorlage. „Die Kosten für diese Flächen werden vom Landkreis getragen.“
Das Architekturbüro stellte die Vorplanung für einen möglichen Erweiterungsbau vor. Er könnte auf dem Grundstück entlang der Straße „Am Jagdgarten“ entstehen, indem eine Mensa mit Küche sowie die Verwaltung im Untergeschoss untergebracht wird. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind jeweils ein Jahrgangscluster einschließlich Differenzierungsflächen vorgesehen. Der gesamte Baukörper könnte so gebaut werden, dass auf ihm weitere Räumlichkeiten aufgestockt werden könnten. Der Mensa- und Ganztagsbereich wird für eine Vierzügigkeit geplant. Das Planungsbüro geht hierbei von einem Kostenrahmen in Höhe von 8,8 bis 10,7 Millionen Euro aus.
Im gesamten Flächenbestand werden zahlreiche räumliche „Verschiebungen“ stattfinden, um letztlich ausreichend Klassen- und Fachräume für beide Schulen zu schaffen. Um die Ganztagsbetreuung „zumindest für die unteren Klassen im Jahr 2026 sicherzustellen“, soll auf dem Grundstück südlich der Sporthalle eine Interimslösung in Form einer Containeranlage entstehen, die aus zwei Baukörpern besteht: einem Klassentrakt mit drei Klassenräumen sowie einem Funktionstrakt mit Übergangsmensa, der Küche und den erforderlichen Nebenräumen. Da dieses Grundstück – bisher als Schulgarten der Förderschule genutzt – im Überschwemmungsgebiet liegt, wird die Containeranlage „aufgeständert“, damit ein Wasserdurchfluss über das Gelände gewährleistet bleibt. Diese Interimslösung kostet rund 1,165 Millionen Euro.
Für Apelern stellten die Architekten ein Sanierungskonzept mit Einarbeitungen für eine einzügige Schule mit Ganztagsangebot vor, zudem auch ein Interimsgebäude auf dem Kirchengrundstück gehört, obwohl ein gegenläufiger Ratsbeschluss besteht. Kosten: für das Bestandsgebäude 2,4 bis 3,6 Millionen, für das Interimsgebäude 2,1 bis 4 Millionen Euro. Daraufhin gab Börries von Hammerstein (CDU) eine persönliche Erklärung zum Erhalt der Grundschule ab. Sie mündete in einen für alle überraschend eingebrachten eigenen Planungsentwurf zur Sanierung der Grundschule, „um die Schule langfristig im Bestand zu sichern“, betonte er. Den Entwurf stellte Karsten Domeyer (Grüne) als Statiker vor, der ihn gemeinsam mit seiner Ehefrau, einer Architektin, innerhalb von zwei Tagen erstellt hat. Nach dieser Planung entstehen lediglich Kosten in Höhe von einer Million Euro. Mit dem Gegenentwurf möchte von Hammerstein verhindern, dass das „Argument der zu hohen Kosten“ für die Grundschule zum Tragen kommt und die Gefahr der Schließung erhöht.
Für die Grundschule in Lauenau stieß der Entwurf aus dem Architektenbüro Riemer & Riemer auf Zustimmung. Demnach ist vorgesehen, dass die vorhandene Mehrzweckhalle, die derzeit baulich abgängig ist, zeitnah saniert und vorübergehend als Mensa genutzt wird, um einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Ganztagsversorgung zu leisten. Kosten: 783.000 Euro, ohne Ausstattung.
Aus den letztlich gefassten vier Beschlüssen geht hervor, dass die im Haushalt bereits vorgesehenen finanziellen Mittel zur weiteren Planung der Grundschulen eingesetzt werden. Außer dem wurde die Verwaltung beauftragt zu klären, ob in einem Neubau an der Rodenberger Grundschule die komplette Grundschule untergebracht werden kann.