„Was macht eigentlich...?“ - Helma Hartmann-Grolm | Schaumburger Wochenblatt

24.07.2025 11:22

„Was macht eigentlich...?“ - Helma Hartmann-Grolm

Helma Hartmann-Grolm mit Jagdhund „Kara vom Gehrshof“, einem Cordhals-Griffon mit Gänse-Apportierschwäche. (Foto: ste)
Helma Hartmann-Grolm mit Jagdhund „Kara vom Gehrshof“, einem Cordhals-Griffon mit Gänse-Apportierschwäche. (Foto: ste)
Helma Hartmann-Grolm mit Jagdhund „Kara vom Gehrshof“, einem Cordhals-Griffon mit Gänse-Apportierschwäche. (Foto: ste)
Helma Hartmann-Grolm mit Jagdhund „Kara vom Gehrshof“, einem Cordhals-Griffon mit Gänse-Apportierschwäche. (Foto: ste)
Helma Hartmann-Grolm mit Jagdhund „Kara vom Gehrshof“, einem Cordhals-Griffon mit Gänse-Apportierschwäche. (Foto: ste)

Im Rahmen der Serie des Schaumburger Wochenblatt „Was macht eigentlich...?“ sind wir in dieser Ausgabe verabredet mit Helma Hartmann-Grolm, die als SPD-Frau im Kreistag, stellvertretende Landrätin über viele Jahre, AWO-Vorsitzende, leidenschaftliche Jägerin, Mitglied im Unteren Wasserverband, Lehrerin in der BBS Rinteln und in vielen weiteren Funktionen als Frau häufig noch Pionierarbeit leisten musste. Wir treffen die 72-Jährige in ihrem Haus im Holunderweg und schon hier wird deutlich, dass sie in der Politik auch Widerstände nicht scheute. Der heutige Holunderweg hieß früher Heinrich-Sohnrey-Weg und nach geschichtlicher Recherche des über die völkische Bewegung zum Nazionalsozialismus gekommenen Sohnrey schob sie im Rintelner Ortsrat eine Umbennung der Straße an; nicht zur Freude aller Anwohner der Straße. Hier ihre Geschichte:

Geboren in Rodenberg hatte Helma Hartmann-Grolm schon früh Kontakt zum Hause Oppermann-Druck. „Mit dem damaligen Prokurist Werner Rohrsen lebte ich in unmittelbarerer Nachbarschaft!“ Nach ihrer Erzieherausbildung studierte sie Sozialpädagogik und übernahm danach die Leitung des „Haus des Kindes“ zuerst in Rinteln und dann in Bückeburg. Dann wechselte sie zur Fachschule für Sozialpädagogik nach Minden, um letztendlich in Rinteln in der BBS nach einer zweiten Lehrausbildung Lehrerin für Sozialpädagogik zu werden. 33 Jahre blieb sie der BBS erhalten. Bereits in Rodenberg hatte sie Kontakte zu den Jusos der SPD und ließ diese in Rinteln wieder aufleben, wurde Mitglied der SPD und Nachfolgerin des 2011 verstorbenen Egon Crombach im Ortsrat Rinteln, dem sie bis 2021 auch als Fraktionsvorsitzende treu blieb. Im Rintelner Stadtrat war Hartmann-Grolm nie vertreten, dafür aber im Kreistag von 1996 bis 2021, wo sie auch über 15 Jahre stellvertretende Landrätin im Ehrenamt war. „Das Thema Frau spielte früher noch eine viel stärkere Rolle in der Politik, man musste um Listenplätze und Themen kämpfen und für mich kam als Rintelnerin noch der Faktor Zeit durch die langen Anfahrtswege zu Terminen im Landkreis dazu!“ Doch Hartmann-Grolm knüpfte Frauennetzwerke, trifft sich heute noch mit Weggefährtinnen ihrer politischen Arbeit, auch über die Parteigrenzen hinaus: „Wir waren schon eine schlagkräftige Truppe!“ Besonders familienpolitische Themen bewegten sie über die Jahre immer wieder: „Ich bin ein Verfechter von präventiver Arbeit und sehe uns da im Landkreis Schaumburg was Kinderbetreuung und Familienhilfe angeht gut aufgestellt!“ Dennoch gebe es immer auch noch Luft nach oben.

Zweites ehrenamtliches Standbein AWO

Bei der Arbeiterwohlfahrt fand Helma Hartmann-Grolm ihr zweites ehrenamtliches Standbein und der AWO ist sie auch immer noch treu als Vorsitzende des Stiftungsrates der AWO-Stiftung und stellvertretende Vorsitzender der Rintelner AWO. Auch im Kreisverband der AWO engagierte sie sich. „Wenn man einmal ehrenamtliche Luft geschnuppert hat, kann man nicht aufhören“, gesteht sie und zählt auf, wo sie noch überall im Vorstand mitgearbeitet hatte und es zum Teil noch tut. Da ist der Reitverein Rinteln und natürlich die Kreisjägerschaft Schaumburg. Hier hat sie mit Ehemann Werner Grolm ein gemeinsames Hobby, denn in Stemmen (NRW) hat die Jagdscheininhaberin eine Jagdberechtigung. Derzeitiger Problemfall im Revier: „Ganz klar der Waschbär, der sich immer weiter ausbreitet, und durch die großen Wasserflächen die vielen Gänse!“ Hilfreich bei der Jagd ist ihr ausgebildeter Jagdhund „Kara vom Gehrshof“, ein Cordhals-Griffon mit besonderen jagdlichen Fähigkeiten: „Aber ich muss ihm noch beibringen, dass er geschossene Gänse mir und nicht dem Nachbarjäger bringt“, schmunzelt sie, während sich Kara wie Bolle über den Besuch des SW-Reporters freut.

Mehr geht nicht, könnte man meinen

Wem beim Lesen des Artikels schwindelig wird über die vielen Ehrenämter, die Helma Hartmann-Grolm viel Kraft abverlangten, der könnte meinen: „Mehr geht nicht!“ Doch, wie sie verrät, denn nach Wegfall einiger Posten und besonders von Abendterminen näht sie gerne, verarbeitet massenweise Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, geht jeden Mittwochnachmittag wandern und liebt Schwimmen und Aqua-Gymnastik. Außerdem ist Helma Hartmann-Grolm noch ehrenamtliche Betreuerin eines geistig beeinträchtigten Pfleglings (62), den sie über viele Jahre bereits aus einem Kinderheim kennt und sie engagiert sich im Gewässerunterhaltungsverband für Exter, Schildgraben und Deckberger Bach. Mehr geht jetzt aber wirklich nicht!


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

north