Kreykenbohm hielt fest: „Schaumburg gehört zu den Regionen in Niedersachsen, die ein geringes Kriminalitätsaufkommen, also ein hohes Sicherheitsniveau aufweisen.” Der Chef der Polizeiinspektion stellte die Statistik gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter des zentralen Kriminaldienstes Karl-Heinz Uphof vor. Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten sank im Schaumburg von 9943 Fällen im Jahr 2006 um rund 3,5 Prozent auf 9579 Fälle im Jahr 2007. Beides sind Werte, die dem zehnjährigen Mittel entsprechen und deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegen.
Den größten Anteil unter den verschiedenen Straftaten haben mit etwa 40 Prozent die Diebstahlsdelikte. Der Gesamttrend ist hier seit Jahren rückläufig, 1998 lag der Anteil noch bei 56 Prozent. Die Zahl der schweren Diebstähle ist innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich zurückgegangen und hat sich etwa halbiert. Ebenso rückläufig ist der Trend bei Wohnungseinbrüchen und PKW-Diebstählen.
Die Straftaten gegen das Leben schwanken seit etwa zehn Jahren auf einem sehr geringen Niveau zwischen vier und zwölf Fällen. 2007 wurden 10 Fälle registriert. In dieser Statistik werden allerdings die in diesem Zeitraum ermittlungstechnisch abgeschlossenen Vorgänge gezählt, die eigentlichen Taten können länger zurückliegen. Die Polizei konnte in diesem Bereich alle Taten aufklären. Bei der Zahl der Sexualdelikte ist gegenüber dem Vorjahr (2006: 88 Fälle; 2007: 116 Fälle) eine deutliche Steigerung festzustellen. Allerdings war die Zahl der festgestellten Sexualdelikte in 2006 auf einen langjährigen Tiefststand gefallen. Seit 2002 hält sich die Häufigkeit der Fälle etwa auf einem Niveau.
Als durchaus besorgniserregend bezeichnete Kreykenbohm die seit Jahren zu verzeichnende Entwicklung bei den sogenannten Rohheitsdelikten (Körperverletzung, Raubstraftaten, Freiheitsberaubung). Hier machen die Körperverletzungen den Löwenanteil aus. Zwar sei die Anzahl der registrierten Körperverletzungen im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit langem leicht zurückgegangen (2006: 830 Delikte; 2007 800 Delikte), der langfristige Trend ist jedoch ungebrochen. Seit 1998 hat sich die Anzahl der registrierten Körperverletzungen in Schaumburg nahezu verdoppelt (1998: 468 Delikte, 2008: 800 Delikte). Leider sei auch festzustellen, dass die Schwere der Fälle zugenommen habe.
Ebenso sei zu erwarten, dass sich die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte langfristig steigern werde, erläuterte Uphof. Zwar habe die Anzahl der registrierten Falle in Schaumburg 2007 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen (2006: 2182 Delikte; 2007: 1714 Delikte). Dies lag jedoch daran, dass es anders als im Vorjahr zu keiner größeren Warenbetrugsserie gekommen ist. Grundsätzlich dient aber das Medium Internet immer öfter Kriminellen dazu, ihre Opfer übers Ohr zu hauen. In diesem Bereich sei landesweit und in Schaumburg eine Erhöhung der Fallzahlen zu befürchten.
Einen großen Anteil des Gesamtstraftatenaufkommens machen auch die Sachbeschädigungen aus. Jede achte Straftat im Landkreis ist eine Sachbeschädigung. Seit mehreren Jahren war ein Anstieg der Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum festgestellt worden. Von 2006 (314 Fälle) auf 2007 (295 Fälle) gab es hier erstmals seit langem einen leichten Rückgang. Möglicherweise, so Kreykenbohm, hätten sich hier die Präventionsmaßnahmen der Polizei ausgezahlt.
Außerdem hat die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte in Schaumburg deutlich abgenommen (2006: 583 Taten, 2007: 450 Taten). Allerdings rechnen Kreykenbohm und Uphof mit einer hohen Dunkelziffer. Eine offene Drogenszene gebe es in Schaumburg allerdings nicht.
Für das kommende Jahr werde die Polizeiinspektion Scherpunkte weiterhin im Bereich der Prävention bei den Rohheitsdelikten setzen. Hinzu käme die Fortführung erfolgreicher Programme zur Eindämmung von Graffiti-Straftaten und Fahrraddiebstählen. Ebenso werden die Beamten gegen die Drogenkriminalität vorgehen, gerade gegen Drogenmissbrauch im Straßenverkehr. Hinzu kämen Anstrengungen auf dem Felde der Internetkriminalität.Foto: bb