Welche seinerzeit real existierenden Jungen sind in „Max und Moritz” verewigt worden? An welchem Vorbild orientiert sich die Geschichte der „Frommen Helene”? Gab es ein tragisches Unglück, das die Idee für den „Eispeter” lieferte? Solche und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrags, den Hans Ries an diesem Mittwoch, dem 12. März, ab 20 Uhr, im Wilhelm-Busch-Geburtshaus in Wiedensahl halten wird. Der Busch-Forscher Ries hat mit der voluminösen dreibändigen Ausgabe „Wilhelm Busch: Die Bildergeschichten” im Jahr 2002 ein Standartwerk mit mehr als 1000 Seiten vorgelegt, das manche Annahmen der Forschung über den „Vater des Comic” revidierte. Schnell war die erste Auflage damals vergriffen. Rechtzeitig zum 175. Geburtstags des „Weisen aus Wiedensahl” am 15. April im vergangenen Jahr kam die umfassend überarbeitete Neuauflage auf den Markt. Diese erste vollständige wissenschaftliche Ausgabe umfasst alle Bildergeschichten Buschs in chronologischer Reihenfolge. Sie liefert authentisches Text- und Bildmaterial wie kein Busch-Buch zuvor. Ausführlich hat Hans Ries fast jede Linie, die der Meister zu Papier brachte, kommentiert. Die Entstehungsgeschichten sind so umfangreich und detailliert dokumentiert wie nie zuvor und die bisherige Busch-Forschung wird auf den Prüfstand gestellt. Auf diesen Forschungen basiert Ries‘ gleichlautender Vortrag über den „genialen Maler-Dichter”.
Der in Bayern lebende Ries hat dazu mehrfach auch vor Ort in Wiedensahl recherchiert und bringt die dabei gewonnenen Erkenntnisse nun in den Busch-Geburtsort zurück. Für die exemplarisch an Busch dargestellte Illustrationsgeschichte des 19. Jahrhunderts wurde Ries im Januar mit dem Antiquaria-Preis 2008 ausgezeichnet. Busch-Kennern und -Freunden winkt mit dem mit Bildern illustrierten Ries-Vortrag ein wahrer Leckerbissen. Anschaulich und spannend wird der Autor für viele manch neue Seite in Werk und Leben des vor 100 Jahren gestorbenen Multikünstlers Wilhelm Busch aufgeschlagen. Foto: privat.