Viele Besucher und Mitarbeiter der Landkreisverwaltung hätten sich die Zeit genommen, die Bilder der Ausstellung zu betrachten, berichtete Kreisrätin Katharina Augath während der offiziellen Eröffnung. Ziel sei es, das Augenmerk auf eine Thematik zu richten, die sonst in der Öffentlichkeit kaum diskutiert werde. Fragen aufzuwerfen, über das Schicksal der Wanderarbeiter, die vor der Not in ihrer Heimat in Afrika nach Europa flüchteten. Rüdiger Meyer, Regionaldirektor der VGH, ergänzte mit dem örtlichen VGH-Vertreter Marco Krey, dass sich die VGH freue, mit der Ausstellung eine etwas andere Facette ihres öffentlichen Engagements zu präsentieren. Vor Ort sei das Unternehmen vor allem für seine Förderung etwa im Bereich Vereinssport bekannt. Mit der Ausstellung zeige es jetzt ein Ergebnis aus dem Bereich Kultursponsoring.
Der mit 10 000 Euro dotierte VGH-Fotopreis richtet sich gezielt an Nachwuchsfotografen der Studienrichtung Fotografie an der Fachhochschule Hannover. Jan Lieske setzte sich in dem Wettbewerb im Jahr 2010 mit seiner Foto-Sozialreportage über das Schicksal der afrikanischen Wanderarbeiter durch. Die Ausstellung wurde zunächst in der VGH-Galerie in Hannover ausgestellt und ist jetzt noch bis zum 5. Mai im Kreishaus in der Jahnstraße 20 in Stadthagen zu sehen.
Im italienischen Rosarno lebten die Flüchtlinge unter ärmlichen Bedingungen, arbeiteten als Tagelöhner in den landwirtschaftlichen Betrieben rund um die Kleinstadt. 2010 wurden nach rassistisch motivierten Ausschreitungen 2000 dieser Erntehelfer in anderen Landesteilen untergebracht. Ihr Schicksal hielt der Fotograf Jan Lieske in seiner Bilderserie fest. Er zeigt Bilder aus dem Alltag der afrikanischen Wanderarbeiter, lichtete sie bei der Arbeit in den Plantagen, bei der Zubereitung von Essen oder beim Wasserholen ab. Er zeigt die ärmlichen Lebensbedingungen der Tagelöhner, die ohne Elektrizität, Trinkwasseranschluss und Gesundheitsversorgung in heruntergekommenen Behausungen wohnen. Lieske gelang es, den Fotografierten nahe zu kommen, der Betrachter bekommt das Gefühl, am Schicksal der Wanderarbeiter teilzuhaben. Trotz der Nähe wahrt der Fotograf die Würde der Männer, die sich unter schwierigsten Bedingungen in der Fremde behaupten.Foto: bb