In der Fußballoberliga Niedersachsen ist aus Schaumburger Sicht allein der VfL Bückeburg das Aushängeschild des Schaumburger Landes. Und schon jetzt kann deutlich unterstrichen werden, dass die von Timo Nottebrock trainierten Grünhemden durchaus den gehegten Erwartungen gerecht geworden sind. Schon vor dem Saisonstart ahnte man, dass das junge Team vor einer schwierigen Saison stehen würde. Derzeit belegt der VfL mit zwölf Punkten den vorletzten Platz. Doch steht bei nur einem Absteiger und dem zwischenzeitlichen Insolvenzverfahren für Kickers Emden bereits gegenwärtig fest, dass der VfL auch in der kommenden Saison 2012/13 in der Oberliga beheimatet sein wird. Für die VfL-Verantwortlichen ist es natürlich von großem Vorteil, dass bereits jetzt gelassen und zielgerichtet für die neue Spielzeit geplant werden kann. Für die Bückeburger Elf wird es in der restlichen Rückrunde vor allem darauf ankommen, den Defensivbereich zu stabilisieren. 25:55 Tore deuten auf diese Achillesferse unmissverständlich hin. Zudem hat sich die Mannschaft vorgenommen, auf eigenem Platz attraktiven und erfolgreichen Fußball zu präsentieren. An der Spitze der Oberliga wird es zwischen den Vertretern aus Goslar und Cloppenburg (beide derzeit punktgleich) bis zum Saisonfinale ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben.

Der alleinige Schaumburger Vertreter in der Fußball-Bezirksliga 1, der TSV Hagenburg, hat sich als Aufsteiger bisher wacker geschlagen und belegt mit 19 Punkten den viertletzten Rang. Die Elf von Trainer Dieter Frommelt weist zum drittletzten Platz, einem Abstiegsplatz, fünf Punkte Vorsprung auf und sollte sich auch während der restlichen Rückrunde dieses Polster bewahren können. Aber auch hier steht im besonderen Blickpunkt die Sicherung des Abwehrverhaltens. Der Neuling wird auf jeden Fall die Bezirksliga halten können und am Ende sogar noch weiteren Boden ins gesicherte Tabellenmittelfeld gutmachen.

In der Fußball-Bezirksliga 4 ist aus Schaumburger Sicht das Gedränge sehr groß. Zudem ist gerade in dieser Staffel der bisherige Auftritt der Klubs recht unterschiedlich zu bewerten. Zu den positiven Überraschungen zählt zweifellos der FC Stadthagen, der sogar als Spitzenreiter mit 45 Punkten und damit um drei Zähler vor dem ärgsten Widersacher aus Holzminden (der aber ein Spiel im Rückstand ist) überwintert. Die Mannschaft von Trainer Steffen Mitschker (er coacht den FC auch im kommenden Spieljahr) hat sich bisher als homogene Einheit präsentiert, ist selbstbewusst aufgetreten und hat nur eine Niederlage (in Barsinghausen) hinnehmen müssen. Während der restlichen Rückrunde warten allerdings die „dicken Brocken” für den FC (er hat auf eigenem Platz alle Begegnungen gewonnen) auswärts. Dennoch werden die Stadthäger bis zum Saisonende oben dranbleiben. Wenn alles weiterhin so konstruktiv verläuft, ist den Blauhemden der große Coup (Meisterschaft und Aufstieg in die Landesliga) durchaus zuzutrauen. Aber bis dahin wird es ein harter Weg werden.
Im gleichen Maße hat auch der aktuelle Tabellenvierte SC Rinteln mit 32 Punkten auf dem Konto überrascht. Die Elf aus der Weserstadt kratzt zwar nach wie vor an den Spitzenplätzen, wird aber vermutlich ganz nach oben nichts mehr bewirken können. Trotzdem verdient sich die Mannschaft von Trainer Duran Gök, der übrigens auch in der neuen Saison den SC trainieren wird, ein Sonderlob. Im Rückblick auf die vorherige Serie hat sich die Rintelner Elf unter der Regie ihres engagierten Trainers erheblich gesteigert. Junge Talente wurden behutsam und wirkungsvoll in die Mannschaft integriert. Der SC wird die Konkurrenz während der Rückrunde noch mächtig ärgern und am Ende auf jeden Fall mindestens seine jetzige Platzierung einnehmen.
Auf Rang acht liegt mit 24 Zählern der SV 09 Nienstädt, der zu Saisonbeginn einige wichtige Akteure, vor allem aus dem Offensivbereich, verloren hat. Trotz dieser Spielerabgänge, die nur schwer zu kompensieren waren, haben die Rothemden unter dem Strich nicht enttäuscht. Allerdings waren die bisherigen Leistungen zuweilen zu wenig konstant, um weiter nach oben in der Tabelle zu klettern. Vor allem muss Spielertrainer Torben Brandt weiterhin mit seinen Akteuren daran arbeiten, den Abwehrblock zu stabilisieren. 42 Gegentore sind einfach zu viel. Im letzten Spiel dieses Jahres sorgten die 09er mit einem 11:1-Kantersieg über das abgeschlagene Schlusslicht MTV Bevern dafür, dass die Trefferquote (40 erzielte Tore) fast ausgeglichen werden konnte. Wenn der SVN 09 zur altbekannten gefürchteten Heimstärke kontinuierlich zurückfindet, wird er am Ende zwischen Platz fünf oder sieben einlaufen.
Positiv ist auch die Zwischenbilanz des TSV Exten zu bewerten, der mit 23 Punkten auf dem neunten Rang im gesicherten Mittelfeld zu finden ist. Das bisherige Abschneiden ist durchweg ausgeglichen: Sechs Siege, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen schlagen hier zu Buche. Trainerfuchs Günter Buchholz hat es verstanden, seine Mannschaft von Spieltag zu Spieltag auf die keineswegs nicht immer bequemen Gegner entsprechend einzustellen. Die Extener zählen zweifellos zu den Mannschaften, die kompakt als Einheit für jeden Widersacher schwer ausrechenbar sind. Nach dem letzten Spieltag wird die Elf im gesicherten Mittelfeld landen.
Hingegen hatte der VfR Evesen mit jetzt 20 Punkten auf dem elften Rang doch mit einigen Schwierigkeiten (auch erheblichen Verletzungsprobleme) zu kämpfen. So kam nicht der gewohnte spielerische Fluss auf. Nur fünf Siegen und fünf Unentschieden stehen sieben Niederlagen gegenüber. Nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit von Trainer Frank Malisius gab es dann vor einigen Wochen einen Wechsel in dessen Funktion. Nun wird das Team von dem auch hierzulande bestens bekannten Lutz Kreuz trainiert. Er soll unter anderem für frische Impulse sorgen und die Mannschaft in eine sportlich sorgenfreie restliche Saison führen. Das wird auch gelingen können. Allerdings ist hierfür auch Voraussetzung, dass die Elf künftig vom Verletzungspech verschont bleibt. Die Eveser werden auf keinen Fall mit der Abstiegszone stärker in Kontakt kommen, sondern am Schluss im gesicherten oberen Mittelfeld landen. Denn das spielerische Potenziel ist auf jeden Fall vorhanden.
Das gleiche gilt im Prinzip für den SV Union Stadthagen. Die Tarak-Elf verfügt zweifellos über ein ausgewogenes spielerischen Know-how, vermochte das bisher aber nicht verlässlich genug umzusetzen. So fällt die bisherige Bilanz auf dem zwölften Platz mit derzeit 17 Punkten und einem ebenso wenig berauschenden Torverhältnis von 34:50 eher enttäuschend aus. Bei Union ist Ernüchterung eingekehrt, vor allem mit Blick auf die Anzahl der kassierten Gegentore. Nur vier Siege wurden eingefahren. Hinzu gesellen sich fünf Unentschieden, aber schon acht Niederlagen. Ob es der Mannschaft konstant während der restlichen Rückrunde gelingen wird, mit einer positiven Serie ohne Durststrecke hier für eine entscheidende Wende zu sorgen, bleibt abzuwarten. Es ist wohl eher anzunehmen, dass Union weiterhin im anonymen unteren Mittelfeld bis zum Saison-Kehraus dahin dümpeln wird. Wenn am Ende noch ein einstelliger Tabellenplatz herausspringen sollte, wäre das unter dem Strich ein versöhnlicher Abschluss.
Ganz andere Sorgen hingegen hat der heimische Neuling SV Viktoria Sachsenhagen. Der Aufsteiger ist derzeit mit nur fünfzehn Punkten bei einer Trefferquote von 33:54 lediglich Tabellenvorletzter und wird sämtliche Anstrengungen gezielt bündeln müssen, um das Absiegsgespenst verjagen zu können. Der alte, neue Coach Thorsten Menzer soll für die entscheidende Wende sorgen und seine Mannschaft an das rettende Ufer führen. Das wird auf jeden Fall ein von Spieltag zu Spieltag nervenaufreibendes Himmelfahrtskommando. Der Viktoria ist natürlich der Klassenerhalt auf jeden Fall zu gönnen, doch wir glauben, dass dieses Ziel letztlich doch nicht erfolgreich umgesetzt werden kann.
Schlusslicht und Mitaufsteiger Bevern ist bereits hoffnungslos abgeschlagen. Sachsenhagen wird am Ende ebenfalls nach erneut nur einjähriger Bezirksligazugehörigkeit den Weg in die Kreisliga antreten. Alles andere wäre mehr als eine deftige Überraschung.
Die Mehrzahl der angesetzten Begegnungen sind über die Bühne gegangen. Nur Anfang Dezember kam es durch die bis zu jenem Zeitpunkt günstigen äußeren Bedingungen zu vereinzelten Spielausfällen. Derzeit wird das fußballerische Treiben während der Winterpause durch den Budenzauber, sprich Hallenfußball bestimmt. Wenn nun Anfang März der Start in die restliche Rückrunde erfolgt, wird es für das endgültige Abschneiden der heimischen Teams auch primär darauf ankommen, ob die Vorbereitung optimal verlaufen ist, die jeweilige Elf vom Verletzungspech und möglichen Platzverweisen verschont sowie auch körperliche Fitness und psychische Nervenkostüm stabil bleiben. Letztlich spielen auch das Quäntchen Glück oder Pech eine durchaus nicht zu unterschätzende beeinflussbare Rolle. Foto: bb