Sauer nahm es mit Humor, mehrmals brandete während seines launigen Berichts Gelächter im Saal auf, vermischt mit Unmutsäußerungen. Mit der vom Deutschen Olympischen Sportbund gestarteten Neuausrichtung, wird sich für die Sportabzeichen-Absolventen und die Prüfer ab 2013 eine ganze Menge verändern. So sei etwa die Vielfalt der Disziplinen zusammengestrichen, die Systematik der Disziplingruppen auf eine neue Grundlage gestellt worden, führte Sauer aus. Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination lauten die vier Disziplingruppen, die in Zukunft abgedeckt werden müssen. Hinzu kommt der Nachweis der allgemeinen Schwimmfähigkeit. Inline-Skating etwa ist im neuen Leistungskatalog nicht mehr aufgeführt. Einen „stark ausdifferenzierten und unsystematischen Leistungskatalog” hätten die Reformer überarbeiten wollen, fasste Sauer zusammen. „Vielleicht ist das so, aber gerade das hat vielen geholfen, das Sportabzeichen zu erwerben”, hielt er fest. Aufs Korn nahm er gewisse Einzelheiten, etwa, dass Männer über 40 ab 2013 im Bereich Schnelligkeit nicht mehr über die 100 Meter-Sprintstrecke starten dürfen. Sie können nur über 50 Meter rennen. „Da kannst du nicht sagen, ich komme nicht so schnell aus den Startblöcken raus”, hielt Sauer fest. Frauen über 54 können sich nicht mehr wie gewohnt im Weitsprung versuchen, sie müssen im Zonenweitsprung ran. Eine Übersicht über den Leistungskatalog ist im Internetauftritt des Deutschen Olympischen Sportbundes www.deutsches-sportabzeichen.de einsehbar. Hinzu kommt eine weitere Änderung der Systematik. Ob der Absolvent Bronze, Silber oder Gold erhält, hängt von den erbrachten Leistungen ab. Dabei liegen die Leistungsanforderungen im Bronzebereich unter den bisherigen zum Erwerb des altbekannten Sportabzeichens. Zielsetzung sei es einerseits, mehr Menschen die Chance auf den Erwerb des Abzeichens zu ermöglichen, so Sauer. Der Reiz, durch Training die eigenen Leistungen zu erhöhen und so etwa von Bronze zu Silber aufzusteigen, soll die Menschen regelmäßiger auf den Sportplatz locken. Auf die Prüfer kommt deutlich mehr Arbeit zu, nicht zuletzt weil es gewisse Möglichkeiten der Verrechnung zwischen den einzelnen Disziplinen gibt. „Somit hat die Bürokratie auf dem Sportplatz Einzug gehalten”, hielt Sauer fest.
Vielleicht würden manche Sportabzeichen-Freunde durch die Neuregelung vor den Kopf gestoßen, so Sauer. „Aber es ist auch eine Chance, neue Absolventen zu gewinnen”, hielt er fest. Letztlich hänge es vom Engagement und der Qualifikation der Prüfer ab, die Reform erfolgreich umzusetzen. „So wie ich meine Prüfer in Schaumburg kenne, sage ich, wir schaffen das”, schloss der Sportabzeichen-Referent.Foto: bb