„Selbst die Europäische Union hat ein großes Interesse an dem Erhalt der Regionalsprachen”, sagt Pastor Hartmut Ahrens bei der Vorstellung des Programms. Leider habe sich die Sprache, die in vielen Ortschaften der Region auch unterschiedlich gesprochen werde vom Alltagsbereich in den Freizeitbereich verlagert. Sie sei ausgewandert, erklärt Ahrens. „Wenn es ernst wird, sprechen die meisten, die Platt können, hochdeutsch”, so der Pastor. Das führe in der Konsequenz nicht nur zu einem Vergessen der Sprache, sondern führe auch im Denken zu einem Wandel. „Die Alltagsprobleme werden sozusagen auf hochdeutsch und nicht mehr auf Platt durchdacht”, sagt Heinrich Köritz vom Arbeitskreis „Plattdeutsch”.
Er bemängelt vor allem die mangelnde Mitmachbereitschaft in der Bevölkerung. „Damit die Sprache überlebt, müssen gemeinsame Aktionen durchgeführt werden”, so Köritz. Selbst im Arbeitskreis müsse man verstärkt darauf achten, sich auf Platt zu unterhalten und nicht ständig ins Hochdeutsche auszuweichen. „Es kommt auf die Übung an”, sagt Dori Bredthauer, die in der Grundschule Steinhude seit zwei Jahren eine Plattdeutsch AG anbietet. Leider sei diese mit nur vier Schülern einer starken Konkurrenz mit anderen AGs, die sich mit Zirkus oder Sport beschäftigen, ausgesetzt. „Um einen lebhaften Austausch zu gewährleisten, braucht es aber mehr Schüler”, so Bredthauer. In Steinhude sei Platt inzwischen zu einer Fremdsprache geworden, die eben nicht mehr zu Hause gesprochen werde. Im Schaumburger Bereich sieht das noch etwas anders aus, war sich die Runde einig. Damit die Sprache langfristig überlebt, müssen mindestens 40 Prozent der Bevölkerung sie sprechen. Aus diesem Grund ist vor allem aus Sicht des Arbeitskreises die Regionalsprache als Kulturgut schwer zu erhalten. Dennoch wollen die Initiatoren mit dem Plattdeutschen Tag in Steinhude ein Highlight setzen, das dabei helfen soll, mögliche Hemmungen der Menschen, die des Plattdeutschen noch mächtig sind, abzubauen.
Mehr Informationen zum Programm gibt es im Internet unter www.schaumburgerlandschaft.de. Foto: tau