Mehrere Dutzend Bürger verfolgten die Beratung der beiden Gremien. Eine längerdauernde Diskussion entspann sich zum Thema Ahorn-Allee während dieser Sitzung allerdings nicht. Ute Steidel stellte für die Gruppe SPD/Grüne den Antrag, den Tagesordnungspunkt zurückzustellen und für eine eingehendere Beratung wieder in die Fraktionen zu verweisen. Unter anderem sei es wichtig, zu dem Thema das Fachwissen von Experten einzuholen, erklärte Steidel. Die übrigen Fraktionen stimmten zu, so dass die Entscheidung einmütig vertagt wurde.
Hintergrund ist der von der Verwaltung entwickelte Plan, im Zuge des Ausbaus des zweiten Abschnittes der Straße am Georgschacht die Fahrbahn anders als im ursprünglichen Entwurf von derzeit 5,5 Meter auf 6,5 Meter zu verbreitern. Im Zuge des Ausbaus sollen 64 der Ahorn-Allee-Bäume gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt werden. Die Entscheidung über diesen Vorschlag stellten die beiden Ausschüsse nun zunächst zurück.
Der Plan der Verwaltung hatte zu Reaktionen der Bürgerinitiative „Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk” (BI) geführt. Diese hatte in einer Pressemitteilung die Sanierung der Straße bei bestehender Fahrbahnbreite gefordert, sowie den Erhalt der Ahornallee als „in Schaumburg einzigartiges und die Landschaft prägendes Kulturgut”. Darüber hinaus verwies sie auf die Satzung, welche die Stadt 1987 zum Schutz der Allee erlassen habe.
Gerd Hegemann, Leiter des Fachbereiches Planen und Bauen, erläuterte die Planung der Verwaltung. Im ursprünglichen Entwurf sei die Verwaltung davon ausgegangen, auf eine Verbreiterung verzichten zu können. Diese Vorlage sei damals „zu kurz gesprungen gewesen” und werde deshalb nun korrigiert. Es sei ersichtlich, dass die derzeitige Breite der Straße bei einer Begegnung von zwei Lastwagen unzureichend sei. Die Folge sei, dass einer der Laster ins Straßenbett ausweiche und dabei die Wurzeln und Kronen der Allee-Bäume schädige. Dies geschehe seit vielen Jahren, ablesbar an manchen Beschädigungen der Bäume. Auch in den letzten Jahrzehnten hätten Bäume gefällt und durch Nachpflanzungen ersetzt werden müssen. Grundsätzlich stünden Straßenbäume unter einer hohen Belastung und seien schwer zu halten.
Mit der Verbreiterung der Straße und Neupflanzung eines Teiles der Bäume in etwas größerem Abstand würde die Allee dauerhaft gesichert, weil die Lastwagen nicht mehr zu Ausweichmanövern gezwungen würden mit den daraus folgenden Beschädigungen.
Gundi Donjes von der Gruppe WIR regte an, bei bestehender Fahrbahnbreite Begegnungsverkehr durch eine Ampelregelung zu verhindern. Hegemann zeigte sich skeptisch, eine solche Lösung über eine Länge von 600 Metern für eine Hauptverkehrsstraße vorzunehmen. Es bestehe die Gefahr, dass der Verkehr auf die Jahnstraße ausweiche und das hier ohnehin schon hohe Verkehrsaufkommen unter anderem entlang der Schulen erhöhe.
Rolf Rösemeier-Tietjen (Grüne) brachte die Ideen in die Diskussion, mit einigem Abstand zur bestehenden Trasse eine Gegenspur neu zu bauen. So könne die alte Ahorn-Reihe zwischen beiden Fahrbahnen bestehen bleiben, außerdem bliebe Raum für einen Radweg. Hegemann antwortete, dass dies im Prinzip möglich sei. Mit der Schaffung eines Radweges habe dieses Konzept auch einen weiteren positiven Effekt. Allerdings müsse man für die zweite Trasse eine etwa fünf Meter breite Schneise in das nebenliegende Waldgebiet schlagen. Es sei zu prüfen, ob dabei nicht womöglich mehr ökologisch wertvolles Gebiet zerstört werde, als durch die Verbreiterung.
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