Zurzeit steigt auch im Landkreis Schaumburg wieder die Nachfrage nach Blumenerde. Vielen Hobbygärtnern ist nicht bewusst, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Pflanz- oder Blumenerde” größtenteils Torf befindet – der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen. Die promovierte Biologin Petra Sittig befasst sich schon lange mit dem Thema Moorschutz und möchte in ihrem Vortrag die Zuhörer dazu anregen, Moore als besonders schützenswerte Ökosysteme zu begreifen. Durch den Torfabbau wird der Lebensraum von speziell angepassten Tieren und Pflanzen nachhaltig zerstört. „Fast jeder ist beispielsweise vom Sonnentau, einer fleischfressenden Pflanze, fasziniert”, meint Sittig. „Oder auch die Flugkünste von Libellen begeistern viele Menschen. Nur wenn man den Lebensraum Moor schützt, kann man auch die darin lebenden Pflanzen und Tiere vor dem Aussterben bewahren”. Es gehe aber nicht allein um die Moore und deren Lebewesen selbst, denn Moorschutz ist auch Klimaschutz, da in den zehntausend Jahre lang gewachsenen Mooren Kohlenstoff gespeichert ist. Mit dem Torfabbau und dem anschließenden Verrotten des Torfs werden somit Unmengen von Treibhausgasen freigesetzt und so weltweit der Klima- wandel beschleunigt. Derzeit sind in Niedersachsen, dem moorreichsten Bundesland, nur knapp fünf Prozent der ursprünglichen Moorflächen erhalten geblieben. Und dennoch wird die Zerstörung weiter fortgesetzt. Deshalb ist Moorschutz aktueller denn je. In Deutschland werden allein drei Millionen Kubikmeter Torf von Hobbygärtnern gekauft. Dabei ist torfhaltige Erde nicht einmal nährstoffreich, sondern muss erst mit Guano-Dünger angereichert werden, damit überhaupt unsere Vorgartenpflanzen wachsen und gedeihen können. Wie Gärtnern ohne Torf geht und wo es torffreie Blumenerden in Stadthagen kostengünstig gibt, dazu hält der Vortrag einige praxisnahe Tipps bereit. „Moorschutz ist keine abgehobene Idee für Wenige, sondern da kann jeder mitmachen”, meint die Referentin.