Es ging richtig rund vor und in der Zeche. Die selbst gebaute Siebmaschine ratterte zum ersten Mal. Betriebsleiter Florian Garbe hatte Originale davon bei einem Besuch in England entdeckt, wo es immer noch kleine Kohlegruben in vergleichbarer Größe mit dem hiesigen Stollen ausgebeutet werden. Anhand eines Fotos wagte sich die Gruppe an einen Nachbau – und freute sich, dass es funktionierte. Eine weitere Premiere feierten sie mit ihrem hölzernen Kohlewagen. Die stählernen Loren leisteten in der Vergangenheit zwar wichtige Hilfe, weil mit ihnen Abraum und Gleise transportiert werden konnten. „Aber die hat es hier nie gegeben”, weiß Garbe. Kurzerhand wurde nach alten Bildern ein neuer Prototyp erstellt. Weitere sollen folgen. Die Betriebsmannschaft hat genug Kapazitäten, neben den laufenden Arbeiten sich auch der Historie zu widmen. Garbe freut sich über derzeit 25 Mitstreiter, darunter etliche junge Leute. Sie eint die Hoffnung, bald das große Ziel erreicht zu haben: Zur kürzlich entdeckten Sprengkammer sind es nur noch 200 Meter, die solide erschlossen werden müssen. Der Zustand der so genannten Grundstrecke, die zu dem montangeschichtlichen Juwel führt, befindet sich in einem guten Zustand: „Eigentlich müssen wir nur Staub wischen und Gleise legen”, untertreibt Garbe die noch fälligen Arbeiten. Die bisher erschlossenen 450 Meter Stollengänge hatten da schon viel mehr Schweiß verlangt. Bis auch Besucher einen Blick in die Sprengkammer werfen können, dauert es noch eine Weile. Bis dahin kann ihnen Hans-Hermann Weber helfen, der ein Modell gefertigt hat – sogar mit kleinen Holzkästen und Regalen. Später wird die Exkursion zum Original noch länger dauern als schon der heutige Weg in die Finsternis mit Helm und Geleucht. Eine Stunde dauert der Rundgang mindestens; bei vielen Fragen noch viel länger. Trotzdem bilden sich auch beim Aktionstag immer wieder Schlangen. Kinder können es vor Neugier kaum erwarten. Dabei tut sich doch auch im gleißenden Sonnenlicht an diesem schönen Herbsttag allerhand. Kleine Kraftprotze spalten mit dem Hammer Steine und scheuen sich nicht vor schwarzen Händen an einem großen Kohlestück. Gern hat ein junger Vater mit seinem Steppke das Angebot angenommen, selbst im Flöz ein paar Stücke des schwarzen Brennstoffs zu lockern, um es stolz mit nach Hause zu nehmen. Das Feuer in der Feldschmiede und rhythmische Klänge auf dem Amboss locken Neugierige. Doch als Silke Hafenrichter ihrem Haflinger das Zaumzeug umlegt, damit das ruhige Tier wie früher die Grubenpferde einen vollbeladenen Kohlewagen aus der Zeche zieht, bildet sich rasch eine Menschentraube um das Stollenmundloch. Foto: al