In Niedersachsen nutzen rund 70 Prozent der Schulen das Netzwerk „iServ Schulserver”, ein Angebot das 2001 an den Start ging. Hier werden interne Kommunikation, Organisation, Netzwerkverwaltung und Pädagogik miteinander verknüpft. Schüler, Lehrer und Schulverwaltung können darauf zugreifen, es gibt eine einheitliche Oberfläche und der Wartungsaufwand ist relativ gering. Geht es jedoch darum nach draußen, beispielsweise mit einem Schulbuchverlag, zu kommunizieren, um dessen Medienangebote zu nutzen, stößt „iServ” an seine Grenzen. Das soll sich mit der „HPI Schul-Cloud” nun ändern. Hier kann ein Lehrer Kurse anlegen und Inhalte für einzelne Klassen oder Lerngruppen bereitstellen. Die Lehrkräfte können eigene Textbeiträge im integrierten Editor formulieren und eigene Bilder, Videos oder Audiodateien zu einem bestimmten Thema hochladen. Abgabetermine werden festgelegt, die Schüler können zu einem Thema Ideen sammeln und der Lehrer sieht auf den ersten Blick, welche Schüler die Aufgabe bearbeitet haben. Die „HPI Schul-Cloud” soll endlich ein einheitliches System schaffen auf der Basis „bring your own device”– jeder kann seine eigenen Geräte mitbringen, sogar Smartphones eignen sich hierfür. Ein Problem stellt aktuell noch der Datenschutz dar. Am Gymnasium Ernestinum ist man gespannt auf das Projekt, noch ist die Bildungscloud als solche nicht nutzbar, das wird wohl ab Anfang kommenden Jahres der Fall sein. Aktuell gibt es in Jahrgang 7 zwei Laptopklassen, in den Jahrgängen 8,9 und 10 jeweils eine und im elften Jahrgang zwei Klassen. Bis 2020 sollen laut Landesmedienkonzept alle niedersächsischen Schüler flächendeckend mit mobilen Endgeräten ausgestattet sein. Für die Umsetzung und das Netzwerk am Gymnasium zeichnet Martin Sturm verantwortlich. Der Lehrer für Deutsch und Biologie hat schon in der Ausbildung diverse Seminare zum digitalen Lernen belegt, er hat ein großes, persönliches Interesse. Für seine Fächer kann er sich eine Nutzung der „HPI Schul Cloud” gut vorstellen, beispielsweise um im Deutschunterricht abstrakte Texte zu visualisieren. Schauen die Schülerinnen und Schüler zusammen einen Film, könnten Fragen oder Themen für eine Gruppenarbeit direkt in der Cloud beantwortet und Ideen gesammelt werden. Auch Kooperationen mit anderen Schulen sind so leichter durchführbar – beispielsweise zur Wasserqualität der Weser. Verschiedene Schulen entlang des Flusses können ihre Ergebnisse in der Cloud speichern, so dass diese für alle abrufbar sind. Hier gibt es spannende Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Unterricht. Grafik: HPI