Tobi (25) aus Rodenberg, Stefanie (21) aus Rusbend und Philipp (21) aus Deckbergen haben ganz unterschiedliche Biografien und Berufswünsche. Bisher hat es mit der Ausbildungsstelle einfach nicht geklappt. Tobi beispielsweise ist an der Schauspielerei interessiert, kann sich aber gleichzeitig eine Ausbildung im Rettungsdienst vorstellen. Gemeinsam mit dem Projektteam sucht er nun nach seinen Stärken, lernt ein überzeugendes Auftreten.
Die Teilnehmer sind „Altbewerber” und werden über das JobCenter Schaumburg betreut. Theaterpädagogische Methoden und Biografiearbeit sind in diesem Projekt kombiniert mit klassischen und kreativen Methoden des Bewerbungsmanagements.
Stefanie ist froh über die Möglichkeit, die ihr das JobCenter bietet. Rund 60 Bewerber gab es auf die 20 Plätze des Projektes. Stilecht in einem Casting mussten sie sich vorstellen. Die Jury entschied aber weniger nach fachlic2hen Fähigkeiten. „Wir haben die Motivation der Bewerber abgeklopft,” sagte Liven Quell. Stefanie fühlt sich in der Gruppe wohl. Durch die gemeinsame Situation bringen die Teilnehmer eine Menge Verständnis füreinander auf. Stefanies Traumberuf ist Flugbegleiterin. Aus verschiedenen Gründen klappte das aber nicht. Alternativ bewirbt sie sich nun im Einzelhandel oder als Reiseverkehrskauffrau. Weitermachen lautet die Devise.
Die Projektfabrik Witten ist ein eingetragener Verein und bietet die JobAct Kurse seit drei Jahren bundesweit an. Am Ende soll eine erfolgreiche Bewerbung und ein Ausbildungsplatz stehen.
Die Erfolgsquote liege sehr hoch, sagte Liven Quell. Dafür und für das Konzept erhielt die Projektfabrik den Bundesförderpreis Jugend in Arbeit.
Philipp hofft nicht nur, durch das Training eine perfekte Bewerbung abzulegen. Er will in die Schauspielerei gehen, hat sich bereits an einer Schauspielschule beworben. Durch das Training mit Theaterpädegogen und Schauspielern beim „JobAct” hofft er gleich auf einen doppelten Nutzen. Fachliches Feedback und eine gute Berufsvorbereitung.
Im November geht es für die JobAct-Teilnehmer in ein Praktikum. Im Frühjahr schließt ein selbsterarbeitetes Bühnenstück die erste Phase von „JobAct”. Im zweiten Teil erfahren die jungen Erwachsenen einen intensiven betrieblichen Praxiseinsatz. Zum 31. Juli endet das Projekt. Bis dahin müssen die Teilnehmer ihren potentiellen Arbeitgeber schwer von sich begeistert haben. Damit sie im kommenden Ausbildungsjahr ihren Traumberuf erlernen können. Foto: ih