„Diesen Test bestehen ja auch die Deutschen nicht”, lautete einer der Kommentare, der häufig von den Marktbesuchern zu hören war. Das Awo-Team hielt einen Fragebogen mit 33 offiziellen Fragen bereit, die bei einem Einbürgerungstest in Niedersachsen gestellt werden könnten. Wird der Landtag in Niedersachsen für drei, vier, fünf oder sechs Jahre gewählt? Was macht ein Schöffe in Deutschland? Wie viele Mitgliedsstaaten hat die EU heute? Wer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland?
Aus einem Katalog von insgesamt 310 Fragen wird jeweils ein individueller Test für den Einbürgerungskandidaten zusammengestellt, ähnlich dem Prinzip bei der Führerscheinprüfung. Aus vier Antworten gilt es jeweils die richtige auszuwählen, mehr als die Hälfte der Fragen muss korrekt gelöst werden. Ursula Schmidt, deutsche Staatsbürgerin, war eine der Marktbesucherinnen, die sich an dem Test versuchten. Mit nur einem Fehler schnitt die Stadthägerin sehr erfolgreich ab. Trotzdem empfand sie einige Fragen als durchaus knifflig.
Die Einbürgerungskandidaten müssten sicherlich viel lernen, wenn sie sich vor dem Test sicher fühlen wollten. „Außerdem finde ich, dass einige Formulierungen etwas missverständlich sind”, erklärte sie.
Stephan Hartmann von der Zuwanderungsberatung der Awo sieht den Test kritisch. „Sicher ist es wichtig, solches Wissen über Deutschland zu erwerben”, erklärte er. Vielleicht hätte man aber besser Kurse anbieten sollen, die diese Kenntnisse vermitteln. Das sture Auswendiglernen für einen solchen Test sei wenig sinnvoll und sage auch nichts darüber aus, inwieweit ein Zuwanderer in die deutsche Gesellschaft integriert sei.
Foto: bb