„Wir gedenken heute allen Opfern des Holocaust und der Pogromnacht vor 70 Jahren, als in der Reichskristallnacht das verbrecherische Handeln des Hitler-Regimes und die Verfolgung von Juden, Sinti und anderen Bevölkerungsgruppen deutlich geworden ist”, sagte Brombach. Bislang geschätzte Mitbürger und Mitglieder der Gesellschaft seien von den Nazis verfolgt, enteignet, deportiert und ermordet worden, „und große Teile der Bevölkerung haben tatenlos zugesehen und dadurch eine große nicht wiedergutzumachende Schuld auf sich genommen”.
Reiner Brombach: „Wenn wir die Opfer vergessen, töten wir sie ein zweites Mal.” Antisemitismus und Rassismus seien keine Angelegenheit der Vergangenheit; in Deutschland, Europa und der ganzen Welt würden wieder Andersdenkende verfolgt. Brombach kritisierte die rassistische Äußerung des italienischen Regierungschefs Berlusconi, der von einem „gut gebräunten” neuen US-Präsidenten gesprochen habe.
Alexander Pojarov wies darauf hin, „dass die Entrüstung über den aktuellen Antisemitismus wichtig ist”. Es sei eine gemeinsame Aufgabe, gegen den Antisemitismus vorzugehen. „Wann, wenn nicht jetzt?”, fragte Pastor Klaus Zastrow und erinnerte an die „industrielle Beseitigung” eines ganzen Volkes. „Wir sind nicht schuldig im Sinne von Täterschaft, aber wir müssen uns schämen, dass dieses Gedankengut in unserer Gesellschaft immer noch verborgen vorhanden ist – verborgen auch nur, weil es verboten ist”, so Zastrow. Die Saat Hitlers sei immer noch lebendig.
Die Herderschüler Ester Bokeloh und Henrik Imhoff verlasen die Namen Bückeburger, die Opfer des Nazi-Terrors geworden sind. „Niemand ist vergessen. Nichts ist vergessen”, hieß es auf einem Transparent, das junge Pfadfinder hochhielten. Andere Jugendliche demonstrierten am Rande der Veranstaltung gegen den Faschismus. Die Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt von dem Posaunenchor Bückeburg.
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