Im Mittelpunkt blieb Georg Büchner, der erst nach seinem frühen Tod mit 23 Jahren zum berühmten Dramatiker und Revolutionär geworden ist. Doch geschickt umbettete der Autor Boehncke ihn mit den anderen Familienmitgliedern. Er erzählte den Gästen von Kultur Stadthagen von den Schwestern Mathilde und Luise, die eine „ganz normal”, die andere „eine der großen Figuren der bürgerlichen Frauenemanzipation im 19. Jahrhundert. Er stellte Ludwig vor und seine „Lieblingsfigur”, den „Beau der Familie”, Alexander. Gemein war allen Geschwistern der Hang zum Schreiben. Im Jahr 1855 beispielsweise veröffentlichten Alexander, Ludwig und Luise unabhängig voneinander drei Bücher: „Geschichte der englischen Poesie”, das Sachbuch „Kraft und Stoff” und „Die Frauen und ihr Beruf”.
Die Überraschung sparte sich Boehncke bis ganz zum Schluss auf. Am Ende seiner Erzählungen über die Verflechtungen der Familie Büchner, ihrer lebenslangen Trauer um den früh verstorbenen Sohn und Bruder Georg, ihrem Hang zum Schreiben und zum revolutionären Denken, brachte er eine Martha Bahlsen ins Spiel. Die Frau, in die sich Alexander Büchner verliebte. „Alexander mit der Keksüberraschung”, witzelte Boehncke. Tatsächlich zog der jüngste Sohn der Büchners mit seiner Liebe aus Frankreich nach Hannover und lebte mit ihr dort bis zu ihrem Tod.
Erwartungsvoll warteten die Gäste auf weitere spannende Geschichten aus dem Leben der Büchners. Doch nichts dergleichen geschah. Nach eineinhalb Stunden klappte Boehncke sein imaginäres Buch über die Familie Büchner zu – und pries das reale Exemplar zum Verkauf an.
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