Ratsherr Richard Wilmers führte aus, dass die Stadt mit den vorhandenen Schülerzahlen nicht zwei Grundschulstandorte an der Bergkette erhalten könne. In den folgenden Jahren sei eine Anzahl von Einschulungen an beiden Standorten zu erwarten, die eindeutig eine Einzügigkeit belegen würden, und das auf niedrigem Niveau. „Die beiden anderen Grundschulen im Stadtbereich wären über solche Klassenstärken sicher sehr erfreut”, so Donjes. Der Trend spreche eindeutig für eine Zusammenlegung der beiden Standorte.
Als um so unverständlicher bezeichneten die beiden Vertreter von WIR das Vorgehen der beiden Ratsfraktionen der SPD/FDP und der CDU/BfS in der letzten Schulausschuss-Sitzung. Die beiden großen Gruppen hatten beschlossen, die Entscheidung in dieser Angelegenheit zu verschieben. Als Begründung sei angegeben worden, dass der Ortsrat Wendthagen in dieser Angelegenheit noch nicht angehört worden sei und dass noch andere Optionen geprüft würden, wie etwa eine Änderung der Schuleinzugsbereiche. Gundi Donjes stellte klar: „Wir schieben dieses Problem schon jahrelang vor uns her, nun muss endlich mal entschieden werden.” Donjes und Wilmers führten aus, dass der Ortsrat jederzeit die Möglichkeit habe, seine Position darzulegen. Eine Änderung der Einzugsbereiche, um mehr Kinder aus der Kernstadt in der Grundschule an der Bergkette einschulen zu können, bringe dagegen nur weitere Probleme mit sich. Schon heute sei es so, dass der Ausländeranteil an der Bergkette nur ein Prozent betrage, während an der Sonnenbrinkschule über 42 Prozent und an der Stadtturmschule 34 Prozent der Schüler aus Einwandererfamilien stammen. Eine Veränderung der Einzugsbereiche zugunsten der Bergkette würde „diese Schieflage noch weiter verschärfen”, so Donjes und Wilmers. Immerhin bedeute ein hoher Prozentsatz von Kindern, deren Muttersprache nicht deutsch ist, eine höhere Herausforderung an die pädagogische Arbeit. Eine solche Maßnahme, „nur um die Grundschule in Wendthagen künstlich am Leben zu erhalten”, sei nicht einzusehen. „Schade, dass die Ratsmitglieder der beiden großen Fraktionen, die ja für die gesamte Stadt zuständig sind, diese Ungleichheit nicht zur Kenntnis nehmen wollen”, erklärte Wilmers. Gundi Donjes wies auf die Frage der Wirtschaftlichkeit hin. Die Investitionen der Stadt von fast 10 Millionen Euro für die Grundschulen und den vorschulischen Bereich in den nächsten Jahren seien sehr lobenswert. Gleichzeitig könnten jedoch bestehende Gebäude nicht nahezu ungenutzt stehen bleiben. Eine Zusammenlegung der Standorte an der Bergkette in Obernwöhren, biete eben auch die Chance, den Standort Wendthagen für andere Zwecke zu nutzen. Deshalb müsse die Entscheidung für die Zusammenlegung der Standorte jetzt fallen, alle wichtigen Fakten lägen auf dem Tisch, argumentierten Donjes und Wilmers. Die von den großen Ratsgruppen angestrebten Beratungen in den Fraktionen bedeuteten nur unnötige Verzögerungen.