Jörg Farr vom Amt für Finanzsteuerung beim Landkreis erklärte bei der Vorstellung der Eckwerte für den neuen Haushaltsplan im Ausschuss: „Der Weg des Landkreises ist richtig. Wir kommen von den hohen strukturellen Fehlbeträgen weg.” Trotz der Konsolidierungsbemühungen in den vergangenen Haushaltsrunden bleibe die Finanzlage des Landkreises jedoch kritisch. Die Defizite konnten begrenzt, aber nicht vollständig beseitigt werden. Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier wies darauf hin, dass der Landkreis seit Jahren erheblich durch steigende Kosten in den Bereichen Jugendhilfe, Sozialausgaben, Schule und Schülerbeförderung belastet werde. Sie können aus den Einnahmen nicht gedeckt werden. Der Landkreis könne die Höhe dieser Ausgaben, zu denen er durch Aufgabenzuweisung von Bund und Land verpflichtet ist, praktisch nicht beeinflussen.
Unter diesem Gesichtspunkt wäre eine Erhöhung der Landkreis-Einnahmen durch die Anhebung der Kreisumlage-Hebesätze durchaus in Erwägung zu ziehen, erklärte Schöttelndreier. Schließlich seien auch noch die im Rahmen der schwierigen Finanzentwicklung aufgelaufenen Fehlbeträge aus den vergangenen Jahren abzutragen. Hinzu komme, dass die Gemeinden im Rahmen des Konjunkturaufschwungs im Jahr 2007 und zu Beginn des Jahre 2008 deutlich höhere Einnahmen erzielten und so Überschüsse erwirtschaften konnten.
Trotzdem habe die Verwaltung davon abgesehen, eine Erhöhung der Kreisumlage zu empfehlen. Einerseits sei damit zu rechnen, dass mit der Abkühlung der Konjunktur bald auch die Gewerbesteuereinnahmen der Städte und Gemeinden wieder zurückgehen würden. Andererseits werde die Kreisumlage aufgrund der zuletzt vergleichsweise hohen Einnahmen der Städte und Gemeinden im Kreis auch bei konstantem Hebesatz um rund 5,5 Millionen Euro ansteigen. So sei die Kreisverwaltung offen in die Vorgespräche mit den Kreistagsfraktionen gegangen, so Schöttelndreier. Diese hätten sich gegen eine Erhöhung der Kreisumlage ausgesprochen.
Trotz der schwierigen Haushaltslage seien gezielte Investitionen in Straßen, Schulen und Sportstätten dringend nötig. Dies diene nicht zuletzt der Substanzerhaltung. Würden diese Maßnahmen nicht verwirklicht, würden sie steigende Folgekosten nach sich ziehen.
Die Mitglieder des Finanzausschusses verabschiedeten einstimmig die Empfehlung, die Höhe des Hebesatzes der Kreisumlage beizubehalten.