Die fröhliche Stimmung ließen sie sich indes nicht verderben. Für die Landjugend „Suntal” begrüße Daniel Lindner die große Publikumskulisse und freute sich, dass trotz „immer weniger Landwirte im Dorf” ein Erntebauer habe gefunden werden können. Mehr noch: Von Blomberg hatte selbst sogar ein großes Interesse. Denn zuletzt war hier vor genau 60 Jahren jenseits der Pohler Gemarkungsgrenze die Ernte gefeiert worden. Im Familienalbum fand er dazu Bilder; aus seinem Verwandtenkreis lud er zwei Zeitzeugen ein: Ludolf und Osterhold von Eckardstein hatten als Kinder die Geschehnisse des Jahres 1949 mitverfolgt.
Während aber damals nur Pferdewagen und Reiterabordnung geschickt wurden, war diesmal der halbe Ort auf den Beinen. Musiker und Sänger gaben Kostproben; die Kindergartenkinder tanzten. Und der Vorsitzende des Männergesangvereins „Concordia”, Jürgen Baumgart, erinnerte an das Sängerjubiläum vor wenigen Wochen und den damaligen Luftballonwettbewerb. über 350 Karten wurden auf die Reise in die Wolken geschickt. 13 kamen zurück; darunter die von Kevin Süß, deren Finder wohnt 182 Kilometer weit entfernt.
Dem Nienfelder Landwirt bereitete das Landjugend-Engagement so viel Freude, dass die Gruppe mit einem Geschenk bedacht wurde: Ihrem Festwagen spendiert der Gutsbesitzer „aus Misstrauen gegen das vorhandene” ein neues Untergestell. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung aber lenkte er auf eine alte Wetterfahne. Die geschichtsbewusste Großmutter habe sie vor etwa 80 Jahren „aus dem Schrott” erworben. Der geschmiedete Vierspänner weist auf einen örtlichen Vollmeierhof hin. Neben den Jahreszahlen 1865 und 1909 sind die Anfangsbuchstaben H.W. und S.R. abgebildet. Von Blomberg bat um sachdienliche Hinweise: Zudem wolle er das alte Windspiel gern als Muster zur Verfügung stellen, „wenn ein hiesiges Brautpaar ein passendes Geschenk erhalten soll”.
Weniger erfreut zeigte er sich bei seiner Erntebilanz. Die lange Dürre und die Fresslust der Wildschweine hätten zu bescheidenen Ergebnissen geführt. Auch seien die Preise jämmerlich: „Von einem gekauften Brötchen kommt beim Landwirt gerade ein Cent an.” Bürgermeisterin Gerlinde Mensching hob erneut den Mut und das Engagement der Landjugend hervor, die diese für das jährliche Erntefest aufbringen würden. Daniel Lindner hatte indes schon die Fortsetzung im kommenden Jahr im Visier: Es wird die dann 30. Veranstaltung dieser Art sein. Foto: al