Der Projektleiterin Kirstin von Blomberg fällt bei diesen Treffen immer wieder auf, das Frauen im Alter von 35 bis 50 Jahren, die aufgrund von Kindern trotz einer guten Qualifizierung oft Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf haben. Die Initiativtreffen richten sich daher an die Frauen in den Kommunen, die in irgendeiner Form eine berufliche Veränderung anstreben. Geholfen wird den Frauen durch den Erfahrungsaustausch untereinander, durch die Vorstellung der etwaigen Kurse der Koordinierungsstelle, die sich zum Beispiel auf Training am Computer oder Hilfe bei der Bewerbung beziehen und durch Übungen zu den persönlichen Stärken, die das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen stärken sollen. Die Kurse werden in Schaumburg in Kooperation mit der Volkshochschule veranstaltet und Kurse, wie beispielsweise die EDV-Auffrischung, werden vormittags angeboten, damit auch Mütter teilnehmen können. Bei dem Treffen war auch die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises zugegen. Bela Lange konnte durch die Erfahrung in ihrem Beruf viele Tipps zum beruflichen Wiedereinstieg für Mütter, zur Chancengleichheit und zu allein erziehenden Müttern geben.
Die Koordinierungsstelle steht ergänzend zum Arbeitsamt. Viele der Frauen, die sich Unterstützung holen, wollen sich beruflich neu orientieren oder suchen nach einem Wiedereinstieg, sind aber noch nicht so weit sich Arbeitssuchend zu melden. „Das kommt bei den Wiedereinsteigern oft erst danach”, verrät die Projektleiterin Kirstin von Blomberg. Unter den Frauen beim Treffen in Bad Nenndorf sind neben den klassischen Wiedereinsteigern, die nachdem die Kinder alt genug sind wieder arbeiten wollen, auch einige Frauen, die sich für ihre Arbeit und die Qualifikation unterbezahlt fühlen. Im Austausch mit den anderen fasst die ein oder andere Frau Mut, sich vielleicht nach einer neuen Anstellung umzusehen.
Thematisiert wurden jedoch auch die Kehrseiten des Berufslebens, mit denen Frauen kämpfen müssen. Eine der alleinerziehenden Mütter, die immer berufstätig war und viel Spaß an ihrer Arbeit hat berichtet, dass sie am Ende des Jahres ihren Job verliert. Sie muss sich jetzt neu orientieren, da sie so, wie sie bislang gearbeitet hat, auch nicht weitermachen möchte. „Ich habe einfach zu viel gearbeitet”, erzählt die allein erziehende Mutter, „meine Tochter blieb irgendwie auf der Strecke und auch die Freunde wurden nach und nach weniger”. Unter Umständen kam es vor, dass sie bis zu vierzehn Stunden gearbeitet hat. „Obwohl ich meine Arbeit liebe muss ich beruflich zurücktreten”, erzählt sie weiter. Sie fürchte sich allmählich vor einem Burn-out.
Die Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft versucht in all diesen Fällen eine Hilfe zu sein, die Frauen zu unterstützen, bei der Neuorientierung und der Bewerbung zu helfen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Neben drei Initiativtreffen in Schaumburg, in Bad Nenndorf, Rinteln und Obernkirchen, gibt es am 27. September ab 14 Uhr einen Tag der offenen Tür in der Koordinierungsstelle, im HefeHof 8 in Hameln, bei dem sich alle Interessierten Frauen informieren können. Foto: ag