Die mit Verfassungsrang ausgestattete kommunale Selbstverwaltung werde zunehmend zu einem „zahnlosen Papiertiger”, weil EU, Bund und Land die kommunalen Investitionen über Förderrichtlinien in starkem Maße steuern könnten.
Geschäftsführer Klaus Strempel und die Projektkoordinatorin Heike Klenke haben den Besuchern das seit 2008 in der „Alten Polizei” bestehende Mehrgenerationenhaus Schaumburg vorgestellt, das mit EU-, Bundes-, Landes- und kommunalen Mitteln gefördert wird. Strempel konnte mitteilen, dass die Förderung für die nächsten drei Jahre verlängert wurde und jährlich 20.000 Euro EU-Fördergelder in das Projekt fließen.
In den vier Handlungsschwerpunkten „Freiwilliges Engagement”, „Alter und Pflege”, „Integration und Bildung” sowie „Haushaltsnahe Dienstleistungen” wurden 20 Angebote konzipiert. Im Mehrgenerationenhaus findet laut Klenke ein Zusammenwirken von alt und jung statt, gebe es Kinder-, Jugend- und Seniorenangebote. „Das Knowhow der Älteren ist gefragt”, sagte Stempel und nannte beispielhaft eine Schneidermeisterin im Ruhestand, die Tipps in einer Nähwerkstatt für Frauen gibt. „Was hier entstanden ist, kann aufgrund der Nachfrage auf Dauer fortgeführt werden”, meinte Becker. Auch Lange war beeindruckt. Die Teilhabe für ältere Menschen zu organisieren sei einfach toll und passe zur Schwerpunktsetzung der EU.
Gemeinsam mit Dr. Udo Jobst vom Verein „Renaissance Stadthagen” und Stefanie Schädel, stellvertretende Leiterin Fachbereich Bauen der Stadt Stadthagen, haben Karsten Becker und Bernd Lange die Zehntscheune besichtigt. Die Zehntscheune als Bestandteil des Gebäudeensembles rund um das Schloss sei, so Jobst, eine „einmalige Anlage”. Stadthagen sei das „Zentrum der Weserrenaissance”. Durch Otto IV. gebe es sogar eine Beziehung von Stadthagen zu Brüssel. Man benötigt zunächst 20.000 Euro für Voruntersuchungen, um Erkenntnisse über Statik, Höhe des Bodenniveaus und den Zustand von Dach und Kalksteinwänden zu gewinnen. „Wenn wir die Bausubstanz des Gebäudes kennen, müssen wir ein Nutzungskonzept entwickeln”, zeigte Jobst die nächsten Schritte auf. Jobst ist sich mit Becker einig, das „Projekt Zehntscheune” nicht lange auf Eis zu legen. Für die Entkernung des Erdgeschosses der Zehntscheune und Maßnahmen zur statischen Gebäudesicherung werden weitere 100.000 Euro benötigt. Bernd Lange gab den Tipp, schnell einen Antrag auf Förderung zu stellen, um eventuell noch Mittel aus dem alten Förderprogramm zu erhalten. Foto: hb/m