Aber eine erste urkundliche Erwähnung vor jetzt 1150 Jahren und eine inzwischen vermutete noch ältere lokale Historie waren nun einmal Anlass, alle organisatorischen Register zu ziehen. Nach einem erfolgreichen Auftakt im Mai stellten Vereine und Gemeinschaften sowie auswärtige Betreiber ein geradezu turbulentes Marktgeschehen samt Unterhaltungsprogramm auf. Das leibliche Wohl war auch gesichert. So hatte der DRK-Ortsverein bereits am frühen Nachmittag auch das letzte Stück seiner 46 Toren veräußert. Die große Holzmolle mit leckerem Griebenschmalz war eine knappe Stunde später restlos geleert. Aber dafür kochte und briet es noch ausreichend an anderer Stelle. Gut gestärkt, begaben sich die Besucher auf Erkundungstour. Sie staunten über die Posterentwürfe des Heimatvereins, der diese bald auf seiner Streuobstwiese anbringen lassen möchte. Warum Schiffsmodelle und Rettungsring durch Seemannsverein Niedernwöhren aufgebaut worden waren, klärte sich rasch: Auch von hier waren Heringsfänger zur See gefahren, darunter Kapitän Heinrich Hecht bis 1962. Unter freiem Himmel wetteiferten Handwerker miteinander, darunter Zimmerleute und Tischler, Restauratoren und ein Korbflechter, der den heute untergegangenen Wirtschaftszweig des Rintelner Stadtteils Exten noch einmal veranschaulichte. Wohl dem, der einen gemütlichen Sitzplatz unter der großen Scheunenremise gefunden hatte. Trachtentänzer stellten Quizfragen an die beiden örtlichen Rittergutsbesitzer. Männerchor, Blasmusiker und Jagdhorncorps besorgten den musikalischen Rahmen. Viel belacht wurde ein Sketch, den die Laienspieler eigens zum Jubiläum einstudiert hatten und der wieder einmal einige Lästereien über die größeren Nachbarn Rodenberg und Lauenau enthielt. Vielleicht sind die Mimen ja noch einmal kreativ. Denn Am 30. und 31. Juli erlebt das Ortsjubiläum einen dritten Festtag. Dann wollen die örtlichen Gemeinschaften ein letztes Mal alle Register ziehen.Foto: al