Stadtplaner Gerrit Schwalbach erläuterte bei der Vorstellung des Konzeptes, dass im Altstadtbereich insgesamt die Nutzung als Wohnstandort ein größeres Gewicht gegenüber der Funktion als Einzelhandelsstandort gewinnen werde. Bei bereits bestehenden Leerständen sei absehbar, dass der in vielen Bereichen einst gewohnte durchgängige Besatz mit Einzelhandel mittelfristig nicht haltbar sei. Deshalb sei es sinnvoll, das Hauptaugenmerk für den Einzelhandel in der Altstadt auf eine Hauptachse Obernstraße, Marktplatz und Marktstraße zu legen. In den Nebenlagen, sei ein schrittweiser Rückgang der Einzelhandelsintensität zu erwarten, ohne dass dieser dort ganz verschwinden werde. Hier werde es also weiterhin zu Mischnutzungen kommen. Die Konzentration des Einzelhandels auf die beschriebene Hauptachse sei zu fördern, beispielsweise durch den Versuch Neuansiedlungen hierhin zu lenken. Auch Maßnahmen wie eine Unterstützung von Einzelhändlern in Nebenlagen durch ein Umzugsmanagement seien denkbar. So solle ein weiteres Ausdünnen in den zentralen Einkaufslagen verhindert werden. „Das heißt nicht, dass wir den Einzelhandel aus den Nebenlagen vertreiben”, hielt Schwalbach fest. In diesen, also auch im Bereich der befahrenen Niedernstraße oder der Krumme Straße sei eine Mischnutzung anzustreben, bei einer zukünftigen Stärkung der Wohnfunktion. Nicht mehr gebrauchte Ladenlokale sollten möglichst anderen Nutzungen zugeführt werden, als kleine Dienstleistungsbetriebe und Wohnungen. Im Bereich Verkehrsführung setze die eng bebaute, historische Altstadt Veränderungen enge Grenze, so Schwalbach. Die oft diskutierte Öffnung der Krumme Straße für Gegenverkehr oder die Idee eines Kreisverkehrs bei Hagemeyer seien so kaum zu realisieren. Das größte Gestaltungspotential verspreche der Bereich des Busbahnhofs am Viehmarkt. Durch ein Abrücken des Straßenraums von der Bebauung zum Beispiel könne diese aufgewertet werden. Der Busbahnhof könnte modernisiert und verkleinert werden. Der Bereich Landesberg´scher Hof, Zehntscheune, Schloss wird vom Konzept als Kulturviertel gefasst. Dieses sei weiter zu stärken, etwa durch eine weitere Ausgestaltung der Zehntscheune. Das Strukturkonzept sei ein Stück weit eine Zusammenführung bisher geleisteter Planungen zu einem Gesamtbild, so Schwalmbach. Es beziehe sich weniger auf konkrete Einzelmaßnahmen sondern setze einen Orientierungsrahmen für die Planungen zur Gestaltung der gesamten Altstadt, ohne diese zu sehr einzuengen.