Er war Matrose und später im Ersten Weltkrieg Marineleutnant auf einem Minenleger. Er las Prostituierten in Riga das Schicksal aus der Hand, er dekorierte Schaufenster, arbeitete als Privatbibliothekar und Prüfer in der Postüberwachungsstelle. Es war ein sehr wendungsreiches, rastloses Leben, das Joachim Ringelnatz, geboren als Hans Bötticher führte, und das Frank Suchland seinem Publikum im vollbesetzten Saal der Stadtbücherei Stadthagen auf ebenso eindrucksvolle wie einfühlsame Weise nahebrachte. Stets unterlegt mit passenden Versen aus dem Werk des Dichters. Der übte insgesamt 30 Nebenberufe aus, und lebte mit seiner Frau Leonharda Pieper doch in ständiger Geldnot. Ringelnatz gab ihr den Namen Muschelkalk. Frank Suchland zitierte auch aus einem Gedicht von Ringelnatz, das dessen tiefe Zuneigung zu seiner Frau zum Ausdruck bringt: „Das ist nun kein richtiger Scherz. Ich bin auch nicht richtig froh. Ich habe auch kein richtiges Herz. Ich bin nur ein kleiner, unanständiger Schalk. Mein richtiges Herz. Das ist anderwärts, irgendwo. Im Muschelkalk.” Foto: bb