STADTHAGEN (mk). Silvia Paul-Stawarz, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte „Regenbogenhaus”, findet deutliche Worte zum Thema Hygieneschutz und Abstandsregeln. Denn wie sollen die Erzieherinnen und Erzieher Kinder trösten, kleine Blessuren verarzten oder beim Umziehen helfen, wenn körperlicher Kontakt vermieden werden soll? Das ginge ganz einfach nicht, so Paul-Stawarz. 100 Kindergarten- und 32 Hortkinder werden zurzeit in der Einrichtung betreut. Aktuell gibt es zwei Notgruppen, in denen 13 Kinder betreut werden. Hinzukommen an zwei Tagen pro Woche zwei Gruppen für Vorschulkinder. Auch für die Hortkinder gibt es ein Angebot am Nachmittag in einem extra Raum. Das alles zu organisieren stellt das Team vor große Herausforderungen – auch personell. Denn eigentlich sollen die Gruppen immer von den gleichen Personen betreut werden, Krankheit, Urlaub und andere Gründe lassen dies aber nicht immer zu. Jetzt noch weitere Spielgruppen einzurichten, gestaltet sich äußerst schwierig. Einige Eltern von Vorschulkindern haben diese bereits abgemeldet, aus Sorge um Ansteckung. Um die Regeln weitestgehend umsetzen zu können, wurde der Spielplatz in verschiedene Sektionen aufgeteilt, jede Gruppe hat einen bestimmten Spielbereich, der täglich wechselt. Auch in den Gruppenräumen wurden mehrere Spielzonen eingerichtet. Und dann kommt noch hinzu, dass einige Eltern nicht lesen können. Ihnen die Bring- und Abholregeln sowie alles weitere zu erläutern gestaltet sich schwierig, wenn ein persönlicher Kontakt nicht stattfinden soll. Es gehe ja, so Paul Stawarz, auch um den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen einige aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören. Und ab August soll dann der Regelbetrieb starten, da ist die Einrichtungsleiterin gespannt, wie das ablaufen soll. Denn eigentlich gibt es für die neuen Kinder eine Eingliederungsphase zusammen mit den Eltern. Grundsätzlich geben die Erzieherinnen und Erzieher ihr Bestes, um allen gerecht zu werden. So besteht ein enger Kontakt zu allen Kindern, die nicht betreut werden – es gibt zum Beispiel Sprachspiele per E-Mail oder die Angebote hängen einfach am Zaun. „Wir versuchen es, den Kindern so angenehm wie möglich zu machen”, so Paul-Stawarz. Dennoch hat die mangelnde Betreuung negative Auswirkungen, insbesondere auf Kinder, die ohnehin schon mit Problemen zu kämpfen hatten. „Wir müssen wieder bei null anfangen.” Foto: bb