Im Rahmen der Serie des Schaumburger Wochenblatt „Was macht eigentlich...?“ haben wir in dieser Ausgabe eine Verabredung mit Dagmar König, CDU Mitglied, ehemalige Ratsvorsitzende im Rintelner Rat und Mitglied in verschiedenen Ausschüssen sowie im Kreistag. Dort wurde sie zur Ehrenkreistagsabgeordneten ernannt und war schulpolitische Sprecherin der CDU-Kreistagsfraktion. 82 Jahre ist Dagmar König mittlerweile und hat sich aus der politischen Arbeit zurückgezogen, ohne dabei unpolitisch zu werden. Ihr beruflicher und politischer Werdegang, ihre Erfolge und auch Misserfolge in ihrer politischen Arbeit, ihre Hobbys, Vereinsarbeit und auch ihr Rat an heutige Mitglieder des Rates der Stadt Rinteln teilt sie gerne mit den Lesern des Schaumburger Wochenblatt.
1943 in Wernigerode im Harz geboren wächst Dagmar König in einem konservativ geprägten Elternhaus in Herrenhausen auf, absolviert 1963 an der Goetheschule in Hannover ihr Abitur und studiert Philologie, Englisch und Französisch auf Lehramt. 1972 heiratet sie den Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik Manfred König und 1973 wechseln beide zum Gymnasium Ernestinum nach Rinteln. „Rinteln wurde für uns zur zweiten Heimat, hier habe ich 35 Jahre am Gymnasium sehr gerne unterrichtet, Schulpatenschaften betreut, Schüleraustausche organisiert mit Kendal und Straßburg sowie Nivelles und war Fachgruppenleiterin für Englisch“, so König. Schon immer sei sie gerne gereist, habe Sport getrieben, liebe Theater und Klavier und spiele gerne Bridge. Eine Leidenschaft, die sie heute noch pflegt, gemeinsam mit Ursula Helmhold, die früher für B90/Die Grünen im Rat saß. Auch nach ihrer Zeit als Gymnasiallehrerin sei ihr Bildung immer wichtig geblieben. Sie lese viel und habe über Jahre ein Gasthörendenstudium an der Leibnizuniversität in Hannvoer mit dem Schwerpunkt Psychologie besucht und später mit dem Schwerpunkt Religionswissenschaften. Außerdem engagiere sie sich im Städtepartnerschaftsverein.
Politisch auf Ausgleichskurs
In ihrer politischen Arbeit war König zwar klar in der Sache, allerdings auch auf Ausgleichskurs der unterschiedlichen Ansichten unterwegs. Sie trat in die CDU ein, als es in Rinteln im Gespräch war, eine IGS zu gründen. „Das war für mich der ausschlaggebende Punkt!“ Doch dazu später mehr. Im Rat der Stadt war sie von 1991 bis 2014 vertreten und für eine Periode Ratsvorsitzende. Als Mitglied im Verwaltungsausschuss, Schulausschuss, Kulturausschuss und im Kuratorium der Stiftung für Rinteln setzte sie Akzente. Noch heute ist sie sich sicher: „Es war ein Fehler, dass in Rinteln eine IGS gegründet wurde!“ Ihr politischer Kampf gegen diese Schulform lief allerdings ins Leere: „Irgendwann war das nicht mehr aufzuhalten!“ Ihre Argumente gegen eine IGS: „Schwache Schüler werden überfordert und zu wenig gefördert, starke Schüler unterfordert!“ Als Lehrerin wusste König, wovon sie redet, denn sie unterrichtete auch an der damaligen Orientierungsstufe und erlebte dabei die komplette Bandbreite des Leistungsspektrums von Schülern. Als einen politischen Erfolg ihrer Arbeit sieht sie die Einrichtung eines Volkshochschulstandortes in Rinteln: „Da hat unsere Kreistags-CDU erfolgreich gearbeitet!“
Mehr Licht und weniger Bürokratie
Noch heute ist Dagmar König politisch interessiert, besucht jedoch keine Ratssitzungen mehr: „Der Ton im Rat ist mir heute zu aggressiv“, so König, die einige der heutigen Ratsmitglieder noch als Schüler des Gymnasiums kennt. Mehr will sie dazu allerdings nicht sagen. Auf aktuelle Themen angesprochen: Sie würde sich freuen über längere Schaltzeiten der Straßenbeleuchtung und über weniger Bürokratie, beispielsweise bei Baugenehmigungsverfahren: „Da mussten wir früher schon bis zu 70 Seiten pro Projekt durcharbeiten und ob das sinnstiftend ist, wage ich zu bezweifeln!“ Auch die Umstellung des Haushaltes der Stadt auf Doppik, einem Buchführungssystem nach Handelsgesetzbuch, sieht König heute kritisch: „Das verlängert beispielsweise Straßenreparaturen, wie man ja deutlich am Zustand der Rintelner Straßen erkennen kann.“ Heute engagiert sich König noch ehrenamtlich in der Johannisgemeinde und spielt natürlich noch Bridge.