Wie die Arbeitgeberseite hier vorgehe, sei „eine Schweinerei“, so Friedrich Hartmann, Erster Bevollmächtigter der IG-Metall Nienburg-Stadthagen zu Beginn der Kundgebung in der Industriestraße. Die Mitarbeiter würden sich jeden Tag mit großem Engagement einbringen und würden ein hohes Maß an Qualität, Flexibilität und Leistungsbereitschaft beweisen. Das Unternehmen begründe die Streichung der Stellen in Stadthagen und eine Verlagerung an Standorte in Tschechien oder Polen mit Kostenvorteilen dort. „Zahlen werden uns jedoch nicht präsentiert“, betonte Hartmann. Auf solch intransparenter Grundlage seien Gespräche mit der Arbeitnehmerseite schwierig zu führen.
Eine Argumentation, die Hartmann und Ali Yilmaz vom Betriebsratsteam im weiteren unterstrichen. Nach dem Sammeln am Standort in der Industriestraße führte der Demonstrationszug zum Marktplatz.
Faurecia plant in Stadthagen die Senkung der Zahl der Arbeitsplätze von derzeit 285 auf 49. Dies solle bis zum 30. Juni umgesetzt werden, wie Ali Yilmaz unterstrich. „Das haben war alle nicht verdient“, betonte er mit Verweis auf die hohe Leistungsbereitschaft und Flexibilität der Belegschaft. Der nach dem Sommer verbleibende Rest des Standortes habe dann nur noch eine Größenordnung, dass er innerhalb eines Wochenendes verlegt werden könne, so Yilmaz.
Ohnehin sei zu mutmaßen, ob der Konzern nicht den Standort Deutschland insgesamt in Frage stelle, so Yilmaz und Hartmann. Zu betonen sei, dass VW ein entscheidender Auftraggeber für Faurecia sei. Mit dem Land als größtem Gesellschafter im Autokonzern sei auch die Politik in der Pflicht, ihren Einfluss wahr zu nehmen. Die Arbeitnehmervertreter befänden sich hierzu in Gesprächen mit der Landesregierung. Landrat Jörg Farr betonte in einer Rede, dass sich der Standort mit der Flexibilität und Motivation der Mitarbeiter und der günstigen Verkehrslage eigentlich für neue Aufträge anbiete. „Es muss Druck auf die Straße“, so Hartmann. Der Einsatz der Arbeitnehmer sei nötig, sowohl für den Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen als auch wenn es um „vernünftige Abfindungen und eine Transfergesellschaft“ gehe.
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