Suchergebnisse (Protest) | Schaumburger Wochenblatt

In Krankenhagen soll (wie hier in Deckbergen) eine Freiflächen-Photovoltaikanlage gebaut werden. Bürger des Rintelner Ortsteils machten dagegen im Rahmen der Einwohnerfragestunde der Ratssitzung mobil.  (Foto: ste)

Bürgerprotest gegen geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage

Warum soll eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bis zu zehn Meter an bebaute Grundstücke heranrücken? Das fragte Norbert Bei der Kellen aus Krankenhagen auf der letzten Ratssitzung in der Einwohnerfragestunde. In anderen Orten würden Mindestabstände von etwa 100 bis 150 Meter eingehalten und betroffene Bürger aus Krankenhagen hatten bereits einen Entwurfsplan gefertigt, mit dem sie in Koexistenz mit der Freiflächenanlage leben könnten. Sie forderten, dass man vor dem Bau solcher Anlagen im Stadtgebiet zuerst einmal einen Kriterienkatalog erstellen sollte, um Rahmenbedingungen für den Bau festzulegen. Bürgermeisterin Andrea Lange, die bereits einen Gesprächstermin mit den Anliegern im Rathaus vereinbart hatte, bedauerte, dass es bislang zu keinem Kontakt mit den Betroffenen gekommen sei und stellte fest, dass die im Rat zu fällende Entscheidung der Bauleitplanung eine Absichtserklärung und kein abschließender Plan sei und die Feinabstimmungen dann später mit Bürgerbeteiligung stattfänden. Marco Rost, Sabine und Sven Scheu und Norbert Bei der Kellen sahen in den Planungen einen Verlust an Lebensqualität im angrenzenden Umfeld der Anlage und eine Wertminderung ihrer Grundstücke. Die Politik reagierte prombt. Anthony Lees (parteilos) Haltung war ohnehin bereits klar: „PV gehört auf's Dach und nicht auf's Feld!“ Veit Rauch (CDU) forderte ebenfalls den konsequenten Ausbau von Dächern – insbesondere auch Industriehallendächer - mit Photovoltaik, statt damit auf Freiflächen zu gehen. Antje Rinne (RI) wollte wissen wie viel Flächen Rinteln mit Freifächenanlagen bebauen müsse, um Landesvorgaben einzuhalten. Genau diese Frage spaltete am Ende den Rat, denn „müssen“, so Bürgermeisterin Andrea Lange, müsse die Stadt gar nichts. 0,5 Prozent der Landesfläche müssen für Freiflächenanlagen ausgewiesen werden, Vorgaben für Kommunen an Flächenausweisungen gebe es aber nicht. Das war die Initialzündung für CDU/FDP und RI-Fraktion, sich gegen die Aufstellung des B-Plans für eine solche Anlage zu entscheiden. Matthias Wehrung (CDU) brachte es auf den Punkt: „Keine Verpflichtung – Keine Zustimmung!“ Am Ende war es aber nach hitzigen Debatten die Mehrheit im Rat von SPD und Grünen, die für die Aufstellung des Plans stimmten. Allerdings mit der Maßgabe, die von den Krankenhäger Bürgern veränderten Flächen in die Planung einzubeziehen. In einem Pressegespräch machte die Bürgermeisterin in Nachgang zur Ratssitzung noch einmal deutlich, dass die Verwaltung die Ratsmitglieder umfassend darüber informierte, welcher Flächenumfang in Rinteln für Freiflächenanlagen vorgesehen ist. Der Rat hatte nämlich im September 2024 selbst darüber abgestimmt, dass 0,4 Prozent der Stadtfläche für „...geeignete Flächen, naturverträglich und flächenschonend” zur Verfügung gestellt werden sollen (Ratsprotokoll 212/2024). Ein Büro habe daraufhin - ohne Einflussnahme der Verwaltung - Flächen im Stadtgebiet gesucht, die entsprechend geeignet seien. Krankenhagen falle darunter.
Der Protestkonvoi startet: Handwerker unterstützen mit ihrer Teilnahme die Forderungen der Landwirte. (Foto: gk)

Über 100 Fahrzeuge nehmen an Bauern-Protestfahrt ab Bad Nenndorf teil

Aus der Dunkelheit heraus, bei frostigen Außentemperaturen, starteten heute in Bad Nenndorf, kurz nach sechs Uhr, über 100 Fahrzeuge, zu einer Protestfahrt der Landwirte, gegen die Sparpolitik der Bundesregierung gegenüber der Landwirtschaft. Zu dieser Demonstration, im Rahmen der bundesweiten Protestaktionen der Landwirte, hatte Cord Lattwesen, Landwirt und Bürgermeister aus Hohnhorst, aufgerufen. Das Besondere an dieser Demonstration war, dass sich den Landwirten viele Handwerker mit ihren Fahrzeugen anschlossen. Auch sie sehen sich von der Sparpolitik unverhältnismäßig betroffen und unterstützen die Forderungen der Landwirte. „Die Stimmung ist unter den Betroffenen sehr aufgeheizt“, erklärte Lattwesen vor der Protestschleichfahrt gegenüber dieser Zeitung. Die Teilnehmenden kamen überwiegend aus Nenndorf und Rodenberg, aber auch aus dem Raum Barsinghausen schlossen sich Landwirte an. Vom Großparkplatz zwischen Baumarkt und Einzelhandelsgeschäften rollte der Protest von Bad Nenndorf, über die B65 und die B441, bis zum Autohof in Lauenau. Lattwesen: „Berlin hat offenbar immer noch nicht verstanden, dass so, wie sie mit uns Landwirten seit Jahren umgehen, nicht weiterhin umgehen können.“ Bei dem aktuellen Protest – auch angesichts der zurückgenommenen Beschlüsse seitens der Regierung – ginge es nicht nur um die aktuellen Sparpläne der Regierung, „sondern gleichzeitig um die ungeklärten Fragen der Düngeverordnung und die Verordnungen rund um das Tierwohl“. Außerdem wendet sich der Protest gegen die Unterstellung, dass „zu den Landwirten rechter Mob gehört. Die Landwirtschaft ist bunt und nicht braun.“
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