Gleichstromtrasse wird durch Nordkreis gezogen | Schaumburger Wochenblatt

Insgesamt sechs Erdkabel plant das Infrastrukturunternehmen Tennet im Rahmen des Aufbaus des „Ostwestlinks“ durch das Schaumburger Land zu ziehen, um das Stromnetz in Deutschland fit für die Energiewende zu machen. Die große Gleichstromleitung wird durch den Nordkreis führen, wie Tennet-Vertreter nun bei einer Informationsveranstaltung in Bad Nenndorf darstellten.

Während der Bauphase werde die Verlegung einen rund 61 Meter breiten Arbeitsstreifen benötigen, der auch eine Baustraße umfasse, wie Theresa Kaussen, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet in einer Informationsveranstaltung im Haus Kassel erklärte. Nach dem Abschluss der Maßnahme bleibe ein Schutzstreifen von 26 Metern, der nicht überbaut werden dürfe.
Fußend auf dem von der Bundesnetzagentur vorgelegtem Verlaufskorridor werde die Leitung von Rehburg-Loccum kommend in das Gebiet des Landkreises Schaumburg eintreten. Von dort soll diese weiter in Richtung Sachsenhagen verlaufen, um dann südlich an dieser Stadt vorbeiführen und in dem Raum auch den Mittellandkanal zu unterqueren. Weiter geht es nördlich von Lüdersfeld und Ottensen. Dann muss die L449 geschnitten werden. Es geht weiter südlich um Rehren A.R. herum sowie zwischen Hohnhorst und Haste hindurch. Hier müssen wiederum Bahnlinie und Bundesstraße gequert werden. Die Leitung soll weiter Richtung Autobahn geführt und dann in die Region Hannover verlegt werden. Hier wird sie weiter südlich von Landringhausen in Richtung Osten geführt (Der geplante Streckenverlauf kann unter der Beteiligungsplattform https://webgis.suedlink.com eingesehen werden, ebenso wie weitere Netzprojekte).
Theresa Kaussen führte aus, dass sich Tennet in einem frühen Stadium des Verfahrens befinde. Ziel sei es, 2026 die Freigabe für die Baumaßnahmen zu erhalten. Für 2037 sei die Inbetriebnahme geplant.
Zwei parallele Kabelgräben für jeweils drei Kabel würden angelegt, die Kabel mindestens in 1,20 Meter Tiefe verbracht. Das Gelände, also den nicht zu überbauenden Schutzstreifen, könnten Landwirte nach Abschluss der Arbeiten wieder für den Ackerbau nutzen. Die an der Oberfläche auftretende Erwärmung sei minimal und beeinflusse das Pflanzenwachstum nicht, so das Tennet-Team. Auch trete keine gesundheitlich bedenkliche Strahlung auf.
Die Starkstromleitung soll in ihrer Gesamtstrecke den Raum Leer im Westen und den Raum Riesa im Osten verbinden, insgesamt gehe es um eine Strecke von 600 Kilometern. Gemeinsam mit weiteren Leitungsprojekten wie dem Nordwest- und dem Südwestlink diene diese Trasse dazu, die Verbindung zwischen den Stromproduktionszonen der Windkraftenergie im Norden und den großen Industriezentren als Verbraucher sicherzustellen. Darüber hinaus sei die Verbindung der einzelnen Links geplant. Die Knotenpunkte hierzu seien im Raum Hannover vorgesehen. So werde ein ineinander verknüpftes Netz zunächst für Deutschland, später für Europa geschaffen.
Theresa Kaussen wies auf die Möglichkeit für die Bürger hin, über die Beteiligungsplattform Hinweise zum geplanten Streckenverlauf, Bedenken oder Hemmnisse einzugeben. Solche seien hoch willkommen.
Foto: bb