Unser redaktioneller Mitarbeiter Hans-Heiner Giebel sprach zu Jahresende 2025 mit Bürgermeister Jörn Wedemeier von der Samtgemeinde Sachsenhagen. Für Wedemeier war es ein forderndes Jahr, in dem gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Jahr 2026 geschaffen wurden. Im Herbst 2026 wird er sein Amt niederlegen.
Schaumburger Wochenblatt (SW):
Seit Jahren sind die explodierenden Kosten der Kinderbetreuung und die überschaubare Beteiligung des Landkreises Schaumburg daran ein Thema. Ist eine Lösung in Sicht?
Wedemeier:
Der Landkreis hat tatsächlich in den letzten Tagen des Jahres noch vorgeschlagen, die komplette Finanzierung der Kindergartenbetreuung in seinem Haushalt zu übernehmen und seinen Eigenanteil an den 60 Millionen Defizit Kreisweit von 6 Millionen auf 15 Millionen zu erhöhen. Der restliche Fehlbetrag soll über eine Kreisumlage auf alle Gemeinden verteilt werden. Dies wird von den Kreisangehörigen Gemeinden so nicht zu leisten sein, aber eine Festsetzung der neuen Kreisumlage mit Augenmaß sollte es ermöglichen, für die Kommunen hier eine tragfähige Lösung zu finden.
SW:
Hat sich der Weg der Samtgemeinde über die Kündigung des Alt-Vertrages zu den Kindertagesstätten dann gelohnt?
Wedemeier:
Die jetzt angestrebte Kostenverteilung entspricht der Gesetzeslage in Niedersachsen. Die Samtgemeinde und ihre Mitgliedsgemeinden werden voraussichtlich mehr als eine Million Euro jährlich bessergestellt als bisher. Dass dieses Ungleichgewicht bei den Finanzen innerhalb des Landkreises jetzt abgestellt wird, war sicherlich den langen Weg wert. Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass diese einvernehmliche Lösung viel schneller vor einigen Jahren gekommen wäre.
SW:
Welche Veränderungen haben sich sonst im Jahr 2025 in der Samtgemeinde ergeben?
Wedemeier:
Ein wesentlicher Personalwechsel ist durch den Ruhestand meines allgemeinen Vertreters, Uwe Rintelmann, erfolgt. Hier hat Patrick Bobbert im Juni die Arbeit aufgenommen und inzwischen auch das Amt des Gemeindedirektors in Hagenburg übernommen. Ich freue mich, dass es hier erfolgreich vorangeht. In Wölpinghausen konnten wir das neue Feuerwehrhaus mit der neu fusionierten Feuerwehr in der Gemeinde Wölpinghausen beziehen. Und auch die Bauarbeiten für die beiden neuen Kindertagesstätten unserer Kirchengemeinden in Sachsenhagen und Hagenburg gehen sehr gut voran. Hier ist die Vorfreude auf eine uneingeschränkte Betreuung aller Kinder im Vorschulalter schon deutlich spürbar.
SW:
Welche Highlights erwarten Sie für 2026? Was bringt die Zukunft?
Wedemeier:
Wir werden zum Jahresbeginn die Fusion der Feuerwehren in Sachsenhagen und Auhagen-Düdinghausen umsetzen. Die Bauarbeiten für das entsprechende neue Feuerwehrgerätehaus in Sachsenhagen laufen an. Die Baugenehmigung liegt vor, und da werden wir erhebliche Fortschritte sehen. Im Mai sollen die beiden kirchlichen Kindertagesstätten Sachsenhagen und Altenhagen an den Start gehen. Gespannt bin ich natürlich auch auf den Ausgang der Kommunalwahl am 13. September, insbesondere im Hinblick auf meine Nachfolge im Amt des Bürgermeisters. Diese Spannung teile ich auch mit vielen Mitarbeitenden der Samtgemeinde.
SW:
Im Bereich Ganztagsschulen, Feuerwehren und Kindertagesstätten ist im letzten Jahrzehnt sehr viel erledigt worden in der Samtgemeinde. Wie sieht es da mit den Schulden aus?
Wedemeier:
Die Ganztagsschulen laufen tatsächlich schon seit Jahren an beiden Standorten verlässlich an fünf Tagen die Woche. Diese Investitionen konnten wir zu Zeiten abwickeln, als bauen noch finanzierbar war. Mit Kindertagesstätten und Feuerwachen haben wir auch früh genug begonnen und sind jetzt in den letzten Projekten. Wir laufen auf einen Schuldenstand von rund 20 Millionen Euro zum Ende 2026 zu. Das ist ein Betrag, den andere Gemeinden allein für einen Schulstandort in den nächsten Jahren ausgeben müssen, um hier Ganztagsschule zu ermöglichen. Im Hinblick auf die vorhandene Infrastruktur und den sehr guten technischen Zustand ist die Schuldenlast sicherlich als sehr moderat einzustufen. Wenn die angekündigte Entlastung im Bereich der Kindergartenkosten vom Landkreis tatsächlich umgesetzt wird, sehe ich keine unüberwindbare finanziellen Schwierigkeiten für die Samtgemeinde und die Mitgliedsgemeinden in den nächsten Jahren.