Suchergebnisse (Andacht) | Schaumburger Wochenblatt

Christian Floß (Foto: privat)

Erneuerung

Der so lange wie selbstverständlich hingenommene Frieden in Europa ist mit dem aggressiven und in seinen Ausmaßen so furchtbaren Überfall Russlands auf die Ukraine bedroht. Seit dem unsäglichen Überfall der Hamas gegen Israel am 7. Oktober dieses Jahres müssen die hierzulande lebenden Juden wieder vermehrt Angst haben, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen. Wählerströme, zumindest lt. aktuellen Umfragen in Deutschland und auch im europäischen Ausland, entwickeln sich in bedenkenswerte und eher nicht demokratiekonforme Richtungen und lassen den einen oder anderen doch eher sorgenvoll in die Zukunft blicken. Die Liste der Dinge und Entwicklungen um uns herum, die uns zur Sorge Anlass geben wollen, ließe sich leider noch weiter fortsetzen. Am liebsten würden wir manchmal all dem ein großes Stoppschild entgegenhalten: bis hierhin und nicht weiter! Wir brauchen eine Erneuerung, einen Neustart. Als Christen haben wir immer wieder diese Möglichkeit, neu durchzustarten, wenn wir uns in irgendeiner Weise festgefahren haben. Gott hat uns und diese Welt noch nicht aufgegeben. Er hat sich in seinem Sohn Jesus Christus zu uns auf diese Welt aufgemacht. Wir nehmen gerne besondere Tage als Anlass für den Versuch einer Erneuerung, eines Neustarts. Für den einen ist es vielleicht sein Geburtstag, für den anderen mag es der Jahreswechsel an Sylvester sein, um mit neuen und guten Vorsätzen in ein neues Lebensjahr oder Kalenderjahr zu starten. Nun, wir wissen, wie das meistens trotz allen guten Willens ausgeht. Wir verlassen uns auf unsere eigene Kraft und scheitern dann doch. Hier hat die Bibel einen sehr guten Ratschlag für uns, nachzulesen im Matthäusevangelium Kapitel 26 Vers 41: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Heute ist so ein guter Tag, der sich für einen Neustart eignet. Von vielen Menschen wahrscheinlich eher unbemerkt, erleben wir an diesem Wochenende einen Jahreswechsel, denn heute geht das Kirchenjahr zu Ende. Morgen, mit dem 1. Advent, beginnt ein neues Kirchenjahr. Das neue Kirchenjahr beginnt mit der Adventszeit. Gott wagt einen Neustart mit uns, denn er kündigt sein Kommen in diese Welt an.
Pfarrer Markus Grabowski  (Foto: Privat)

„Basics“

Die Analyse des Trainers war eindeutig: „Die Basics haben gefehlt.“ Eine Mannschaft konnte trotz sehr guter Einzelspieler und spektakulärer Einzelaktionen nicht gewinnen. Die Grundlagen fehlten: Laufbereitschaft, taktische Disziplin, konsequentes Abwehrverhalten, gegenseitige Unterstützung und, und, und … Die Mannschaft wirkte eintönig und irgendwie merkwürdig tot. Was für den Mannschaftssport zutrifft, das gilt auch für unsere christliche Glaubensgemeinschaft. Soll unser Glaube in der Kirche nicht als ein unbestimmtes Gefühl, als eine wage Vermutung oder als bloß ererbte Tradition ermüden und vom Wind der Zeit verweht werden, muss er auf eine solide Grundlage gestellt werden. Basics sind gefragt. Der heilige Paulus schreibt dazu an die Korinther: „Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, / gemäß der Schrift, und ist begraben worden. / Er ist am dritten Tag auferweckt worden, / gemäß der Schrift. (1 Kor 15, 1-4) Die Person Jesu Christi mit dem Ereignis seiner Auferstehung uns zur Rettung ist die alles tragende Grundlage unseres Glaubens: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.“ (1 Kor 15,14) Wie aber bekommen wir Anteil an Jesus Christus und seiner Rettung? Der Glaube an Jesus Christus und seine rettende Tat muss uns immer wieder vom Neuen als Wort Gottes verkündet werden. Wir sind zugleich in das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu kraft der Taufe eingetaucht. Das Wort Gottes und die Feier der Sakramente, für uns katholische Christen neben der Taufe, besonders auch die Firmung, die Beichte und die Eucharistie, bewirken und stärken eine immer tiefere Verbundenheit mit Jesus Christus. Hier teilen wir die Erfahrung seiner Nähe. Wenn wir das Wort Gottes hören und im persönlichen stetigen Gebet eine Antwort geben, bleiben wir mit Jesus Christus in Gemeinschaft. Durch die regelmäßige tätige Teilnahme an den Sakramenten, besonders an der sonntäglichen heiligen Messe werden wir im Glauben gestärkt und erneuert. So gehören das Wort Gottes mit dem Gebet, die Feier der Sakramente und das daraus entspringende Bekenntnis des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes zu den Basics eines kraftvoll gelebten und strahlenden christlichen Glaubens, der in der Liebe zum Mitmenschen anhand der Gebote Gottes wirksam und spürbar wird. Im Sport ist es manchmal ein neuer Trainer, der beim täglichen Üben an den Stellschrauben etwas dreht und seine Spieler an die Basics erinnert. Prompt kommt ein gutes Ergebnis dabei heraus. Und wie müsste unser christliches Training aussehen, welche Basics müssten wir neu einüben, damit eine neue Begeisterung, eine anziehende Dynamik gelebten Glaubens von uns ausgeht…? Ihr Seelsorger Markus Grabowski, Stadthagen
Magnus Kaatz. (Foto: privat)

Mischen wir uns in diese Debatten ein

Ich weiß natürlich, dass das nicht möglich ist, aber die Frage kann ja doch gestellt werden. Mir wird sie manchmal von einem Freund gestellt. Er denkt sich dann, dass ich die Zeit, in der Jesus gelebt und gewirkt hat, auswählen würde. Dann könne ich ja sehen, wie es wirklich war mit seinen Wundern - und vor allem mit seinem Tod und seiner Auferstehung. Ich antworte dann immer, dass mir mein Glaube ausreicht - das Zeugnis der Bibel, das Zeugnis derer, die vor mir den Glauben gelebt haben. Zumal die Bibel besser überliefert ist als nahezu alle Autoren der Antike, die heute noch im Lateinunterricht übersetzt werden müssen - als Lateinlehrer weiß das auch mein Freund. Allerdings bleibt es beim Glauben. Zwar wird niemand die historische Existenz von Jesus leugnen - dafür gibt es genug außerbiblische Zeugnisse. Was dieser Jesus aber für mich und mein Leben bedeutet - diese Frage muss ich mir schon selbst beantworten. Diese Frage muss jede, muss jeder für sich selbst beantworten. Und sicher wäre es für den eigenen Glauben hilfreich, mehr Gewissheit zu haben. Dieser Wunsch nach Gewissheit ist ganz menschlich. Und diesen Wunsch hatte nach dem Osterereignis sogar einer der engsten Freunde Jesu, der mit ihm durch das Land gezogen war - der Apostel Thomas. Er war, so berichtet es der Evangelist Johannes, nicht dabei, als sich Jesus den Aposteln ein erstes Mal zeigte. Und er konnte dem Zeugnis seiner Freunde nicht glauben, er antwortete ihnen: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Acht Tage darauf trat Jesus wieder in ihre Mitte. Thomas war dabei, konnte Jesus berühren und glaubte. Für mich gilt der Satz, den Jesus dann sagte: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
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