Veteranentreffen der „Schleswig Holstein“ in Bad Nenndorf | Schaumburger Wochenblatt

Veteranentreffen der „Schleswig Holstein“ in Bad Nenndorf

Die Besatzmitglieder der Schleswig-Holstein mit ihren Partnerinnen. (Foto: gk)
Die Besatzmitglieder der Schleswig-Holstein mit ihren Partnerinnen. (Foto: gk)
Die Besatzmitglieder der Schleswig-Holstein mit ihren Partnerinnen. (Foto: gk)
Die Besatzmitglieder der Schleswig-Holstein mit ihren Partnerinnen. (Foto: gk)
Die Besatzmitglieder der Schleswig-Holstein mit ihren Partnerinnen. (Foto: gk)

Dass eine Schiffsbesatzung am Deister vor Anker geht, dürfte bisher kaum der Fall gewesen sein. Jetzt aber war es soweit. Dafür gab es auch einen besonderen Anlass. Insgesamt zwölf von 300 ehemaligen Besatzungsmitgliedern des Zerstörers „Schleswig Holstein“ wollten ihr 60. Kameradschaftstreffen festlich begehen. Bei einer Bierrunde unter dem Schiffsdeck hatten 18 Maate beziehungsweise Obermaate das Versprechen abgegeben, sich jährlich nach der Dienstzeit zu treffen. Dies ist ihnen gelungen, selbst wenn alle deutschlandweit verteilt und bis in die Schweiz hinein ihren Wohnsitz haben.

Dass es die Freundschaft und große Kameradschaft untereinander ist, die sie auch nach so vielen Jahren im aktiven Marineeinsatz zusammenbringt, daran ließen sie im Gespräch mit dieser Zeitung keinen Zweifel aufkommen. „Immerhin lebten wir 24 Stunden und jeden Tag auf engstem Raum zusammen. Da kommt man sich nicht nur näher, sondern rückt auch eng zusammen“, sagt Walter Freisewinkel. „Jeder war auf jeden angewiesen und man konnte nicht sagen, jetzt machen wir die Türe hinter uns zu. Hierbei hat sich die Freundschaft fest herausgebildet“, betont Peter Grabe.

In Bad Nenndorf trafen sie sich zu einem gemeinsamen Wochenende mit ihren Ehefrauen. Der Bad Nenndorfer Peter Grabe organisierte gemeinsam mit seiner Tochter Antje Kafka das Jubiläumstreffen mit dem „Ankerplatz“ Hotel Karaman-Group. Er gehörte ebenfalls zur Besatzung des Zerstörers, der 1964 in Wilhelmshafen in den Dienst der Deutschen Marine gestellt wurde. Das Treffen bot viel Gelegenheit, um sich auch nach vielen Jahren noch deutlich an gemeinsame Erlebnisse zu erinnern. Dazu gehört das Zusammenleben auf engstem Raum, das Einspringen für den anderen im Dienst und besonders die Erprobungsfahrt bei Windstärke 12. „Derart starke See haben wir danach nicht mehr erlebt“, stellt Udo Koch fest, was kopfnickend die Kameraden bestätigten.

Schließlich gehörten sie zur Stammbesatzung, die das neue Schiff zunächst auf einer Baubelehrung in Hamburg innen und außen ausführlich kennenlernten. Dazu gehörten die Werftprobefahrten, bis es schließlich zu den eigentlichen Einsätzen kam. „Da haben wir sogar mit unserem Schiff die englische Königin Elisabeth nach einem Staatsbesuch in Deutschland begleitet“, freut sich Dieter Bailly (Hugo). Als sie vor ihrem Schiff im Jahr 1994 standen, in dem Moment, als es außer Dienst gestellt wurde, „da war mindestens Wehmut bei uns Kameraden angesagt“, erinnert sich Grabe, während es still in der Runde wurde.

Wären sie noch jung, so könnten sie sich vorstellen, wieder zur Marine und aufs Schiff zu gehen. Nach der aktuellen Diskussion um die Wehrpflicht in Deutschland befragt sagten sie, dass sie durchaus dafür sind, dass sie wieder eingeführt wird. „Aber man sollte das ganze von der richtigen Seite aus anfangen“, gab Koch zu bedenken. „Zuerst brauchen wir die Kasernen, die Unterkünfte, die Ausbilder, das Material, bevor wir junge Menschen zur Wehrpflicht einziehen.“ Mit einem Festabend im Hotel erhielt das Jubiläum einen besonders würdigen Rahmen, der gleichfalls Schwung für zukünftige Treffen gab – und immer wieder Raum für Erinnerungen an die Seefahrt sowie an ganz andere Ankerplätze.


Winfried Gburek
Winfried Gburek
Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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