Berufsmessen als Orientierungstage in Schulen finden vermehrt statt. So auch in der IGS Rodenberg. Aber wie ist das Interesse von Firmen und von den Schülern, denen vier Stunden zur Verfügung stehen, um sich über mögliche Berufsfelder und Karrieren zu informieren? „Das Interesse der Schüler ist seit zwei Jahren auffallend interessierter und konzentrierter, mit steigender Tendenz. Das erlebe ich auch an anderen Schulen. Auch die Lehrer stellen das fest“, sagt Martina Czayka, Projektmanagerin und Trainerin der Firma UP-Consulting für Berufsorientierung. Sie organisierte die Berufsmesse zum vierten Mal in Kooperation mit der IGS. In Gesprächen stellt sie fest, dass die Jugendlichen mehr mit ihren Eltern darüber sprechen. „Das war lange Zeit gar nicht mehr so. Sie erhielten oftmals kaum Unterstützung.“
Elf Firmen und Institution beteiligten sich daran. Das Handwerk, das immer wieder nach eigenen Angaben „händeringend“ Nachwuchs sucht und hierbei eine gute Chance bekommen hätte, war allerdings kaum vertreten. Dafür stellte sich Edeka und Möbel Heinrich mit seinen Berufsfeldern vor, wie auch der Straßenbau STRABAG, die Sparkasse, Truck-Center Lauenau, Büroausstattungen, Ergotherapie, das DRK mit seinen medizinischen Bereichen, die Berufs-Bildenden-Schulen (BBS) Stadthagen sowie die Bundeswehr. „Ziel ist es, den Jugendlichen im neunten Jahrgang praxisnahe Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu geben und den Kontakt zu potenziellen Ausbildungsbetrieben zu erleichtern“, erklärt Schulleiterin Ina Letkemann.
„Die Schüler nutzen die Möglichkeit auch, um einen Praktikumsplatz im Herbst oder im Frühjahr über eine entsprechende Kontaktaufnahme zu erhalten“, so Czayka, die mit einem besonderen „Jump-Training“ nochmals die Schüler der IGS aufsuchen wird. Früher habe der Sohn oder die Tochter den Beruf erlernt, den der Vater oder die Mutter ausübte. Dass ist auch heute nicht ganz vom Tisch, erfährt Czayka. An Gymnasien sei es immer noch so. „Ist der Vater Arzt oder Rechtsanwalt, dann werden das die Kinder auch, selbst wenn sie es nicht wollen.“ Da habe sie schon sehr traurige Gespräche mit Jugendlichen führen müssen, weil die Eltern nicht auf den Berufswunsch ihrer Kinder eingingen. „Eltern sollten locker bleiben. Die Jugendlichen finden ihren Weg und können vor allem klein anfangen und sich immer weiter beruflich entwickeln oder auch den Beruf wechseln“, empfiehlt sie.
Die Trainerin erlebt außerdem ebenso ein großes Interesse der Jugendlichen an Berufsangeboten innerhalb der Bundeswehr. „Viele Jugendlichen möchten in die zivilen oder die militärischen Dienstfelder der Bundeswehr einsteigen – aber die Eltern sind oftmals dagegen“, schildert sie. Über eine „mannigfaltige Auswahl von Ausbildungsberufen, einschließlich Studienmöglichkeiten, können wir von der Karriereberatung informieren“, erklärt Hauptmann Simon P.. Über 50 Ausbildungsberufe gehörten dazu: „Handwerkliche, wie Tischler, oder auch kaufmännische wie Bankkauffrau oder -mann, dann zum Beispiel auch Tierpfleger und medizinische Berufe. Es gibt Berufe, die sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich erlernt werden können.“ Große Nachfrage gebe es bei den Praktikumsplätzen auf dem Fliegerhorst in Wunstorf, dem Hubschrauberstandort Bückeburg und den Feldjägern in Hannover.